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Heimische Unternehmen ändern ihre Finanzierung

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Der europäische Trend zu Unternehmensfinanzierungen abseits von Krediten hat auch auf die österreichischen Firmen übergegriffen, bestätigen nun die jüngsten Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB): Bestanden vor zehn Jahren die Verpflichtungen der Unternehmen noch zu gut 61% aus Krediten, waren es Ende 2004 nur mehr rund 50%.


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Der Finanzierungsbedarf für den österreichischen Unternehmenssektor betrug im Jahr 2004 rund 13,1 Mrd. Euro, nach 16,3 Mrd. Euro im Jahr davor, geht aus der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung der OeNB hervor, die am Freitag präsentiert wurde. Rund 5 Mrd. Euro wurden über Kredite aufgebracht, etwa 4,5 Mrd. über Eigenkapital und knapp 3 Mrd. Euro über Unternehmensanleihen (Corporate Bonds).

Der Anteil der Anleihen- und Aktienfinanzierung stieg in den vergangenen zehn Jahren von 35% auf 48%. Nach Ansicht der OeNB-Experten gibt es Potenzial für eine Fortsetzung dieser Entwicklung, da die Eigenkapitalquote bei Österreichs Betrieben mit knapp 40% nach wie vor unter dem europäischen Durchschnitt von 49% liegt.

Hauptursache für die zunehmende Finanzierung über den Kapitalmarkt (siehe Grafik) sind laut Aurel Schubert, Direktor der Hauptabteilung Statistik bei der OeNB, die niedrigen Zinsen. Dadurch sei es attraktiv, Unternehmensanleihen zu begeben. Zudem handle es sich bei den Corporate Bonds um einen europaweiten Trend.

In Österreich wurde im Jahr 2004 rund ein Viertel (2,9 Mrd. Euro) des externen Finanzierungsbedarfs der Firmen über Anleiheemissionen abgedeckt, wobei dieser Markt insbesondere von staatsnahen Infrastrukturunternehmen genutzt wurde. Die fünf größten Anleiheemittenten - die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag), die Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft (SCHIG), die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die OMV und die EVN - zeichneten für rund 44% des gesamten Emissionsvolumens verantwortlich.

Seit dem Beitritt zur EU und insbesondere seit dem Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion stieg mit der stärkeren Bedeutung der Finanzierung direkt über den Kapitalmarkt auch die Bedeutung des Auslands als Gläubiger der heimischen Unternehmen. Zum Jahresultimo 2004 waren rund 30% (93 Mrd. Euro) der Unternehmensverpflichtungen in Hand ausländischer Gläubiger, vorrangig aus dem Euroraum und dabei insbesondere von Deutschland, so Schubert gegenüber der "Wiener Zeitung" . Im Jahr 1995 hatte dieser Anteil nur 17% betragen.