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Heimischer Pleitegeier ist auf Höhenflug

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Der Pleitegeier befindet sich auf Höhenflug, sagt die Creditreform Österreich. Aus ihrer aktuellen Insolvenzstatistik geht hervor, dass die Zahl der Gesamtinsolvenzen im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem ersten Halbjahr 2004 um 17,7% auf 6.889 gestiegen ist. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen legte um 17,6% auf 3.642 zu, jene der Privatinsolvenzen um 17,8% auf 3.247.


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Zu wenig Eigenkapital und zu wenig Wissen - das sind die klassischen Gründe, weshalb ein Unternehmen den sprichwörtlichen Bach hinunter geht. Die Wirtschaftsflaute hat dann gerade noch gefehlt: "Das spüren Branchen, wie die Bauwirtschaft oder der Fremdenverkehr ganz besonders", sagt Franz Hahn vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) gegenüber der "Wiener Zeitung".

Die schwache Konjunktur wirkt sich aber auch auf den Arbeitsmarkt aus. "Viele Junge werden Unternehmer, weil sie keinen Job bekommen", erläutert Hahn. Auch ältere Personen, die zuvor im mittleren Management tätig waren, versuchen ihr Glück als Selbständige. Die große Chance wittern oft durchaus dafür Qualifizierte in Boombranchen - Stichwort: Neue Medien. Ohne genügend Aufträge und Geld geht es aber auch dann nicht.

Die Creditreform fordert, das österreichische Insolvenzrecht zu ändern - möglichst nach Vorbild der USA. Andernfalls werde Österreich in Europa "die rote Laterne weiterhin behalten und ein Land bleiben, über dem der Pleitegeier nicht nur kreist, sondern sich einnistet", heißt es in einer Presseaussendung.

"Bei uns ist das Konkursrecht gläubigerorientiert, das heißt: im Zweifelsfall schließt das Unternehmen", erklärt Hahn. Die Gläubiger sind daran interessiert, zumindest einen Teil ihres Geldes wieder zu bekommen. In den USA etwa stehe das Interesse des Unternehmens im Vordergrund. Gemeinsam mit den Gläubigern wird eine Art "Schlachtplan" entwickelt, gemeinsam wird versucht, das Unternehmen zu sanieren - auch kleinere Betriebe. Ein Kranker gehe ja auch rechtzeitig zum Arzt und wartet nicht tatenlos auf sein Ableben. Dafür benötige er ein funktionierendes Gesundheitssystem, was für das kranke Unternehmen "Sanierungshilfe" hieße, meint die Creditreform.

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