Studie: 70 Prozent mehr Holzertrag theoretisch möglich. | Wien. Biomasse ist derzeit so teuer, dass viele Stromproduktionsanlagen mit dem wirtschaftlichen Überleben kämpfen. Knappheit und hohe Preise bei den Rohstoffen (Weizen, Mais oder Holz) sind die Gründe, warum die Strom-Regulatorbehörde E-Control dennoch gegen einen Ausbau der staatlichen Förderung von Biomasse-Anlagen auftritt. Ein solcher Ausbau würde nämlich die Rohstoff-Knappheit weiter verschärfen, meint die E-Control.
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Zumindest der Wald könnte aber deutlich mehr Biomasse liefern als bisher, meint ÖVP-Umweltminister Josef Pröll und untermauert das mit einer Studie des Forschungszentrum Wald in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur.
Demnach könnte der Biomasse-Ertrag aus den heimischen Wäldern um 70 Prozent gesteigert werden. Seit 40 Jahren nehme der heimische Waldbestand kontinuierlich zu, weil jedes Jahr etwa 8 Mio. Festmeter Holz weniger geerntet würden als nachwachsen, erläutert Markus Neumann vom Forschungszentrum Wald. So ist der Gesamtbestand von 780 Mio. Festmetern in den 60er Jahren auf jetzt über eine Milliarde Festmeter angewachsen.
Geht man nun von der Annahme aus, dass der Waldbestand nicht weiter wachsen, sondern konstant bleiben soll, so ließe sich jährlich deutlich mehr Holz ernten als bisher, sagt Neumann.
Derzeit werden jährlich 17,2 Mio. Festmeter Biomasse aus den heimischen Wäldern geerntet - zwei Drittel davon werden als Nutzholz, ein Drittel für Energie- und Wärmeerzeugung verwendet. Diese Menge ließe sich auf insgesamt 24,8 Mio. Festmeter steigern, meint Neumann. In dieser Zahl sei bereits einberechnet, dass der Holztransport in gewissen Lagen nicht wirtschaftlich sei.
Private ernten wenig
Allerdings gibt es einen Haken: 54 Prozent der heimischen Waldfläche sind im Privatbesitz. Während öffentliche Eigentümer wie etwa die Bundesforste soviel Holz ernten wie möglich, wird in privaten Wäldern weit weniger geerntet als nachwächst. Oft haben die privaten Waldeigentümer kein Interesse an größerer Holzernte, oft rechnet es sich ökonomisch nicht.
Ohne die Privatwälder bleibt das Mehrpotenzial der Wald-Biomasse ein theoretisches. Minister Pröll will daher die private Holzernte stärker fördern. Bis zum Jahr 2013 stellt die öffentliche Hand zu diesem Zweck 25 Mio. Euro pro Jahr bereit.