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Heimkehr mit Feuerchen

Von Christina Böck

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"Hartmann ist weg. Ganz einfach." So lautete die Antwort Martin Kušejs auf die Frage, warum er nach Jahren, in denen er geschworen hatte, keinen Fuß mehr in das Burgtheater zu setzen, zuletzt wieder dort inszeniert hat. Es war nicht direkt Matthias Hartmann persönlich, der Kušej das Burgtheater meiden ließ. Der Ex-Intendant war nur das Sinnbild einer Niederlage, die Kušej einstecken hatte müssen. Als sich nämlich 2006 die Politik für den Osnabrücker Hartmann als Burg-Direktor entschied und nicht für den Kärntner Kušej. "Ich habe mich einfach benutzt gefühlt durch die undurchsichtige Art, wie da der Intendantenposten vergeben wurde", erklärte Kušej.

Dass er damals wütend einen "kulturpolitischen Eklat" heraufbeschworen hat, kann man heute nachgerade als hellsichtig bezeichnen. Das unschöne Ende der Ära Hartmann hat aber auch Kušej beim besten Willen nicht ahnen können. Es ist aber eine dem Theater wiederum würdige Ironie der Geschichte, dass just die Direktorenwahl, die getroffen wurde, um gröberen künstlerischen oder politischen Konfrontationen auszuweichen, zur größten Krise des Burgtheaters überhaupt geführt hat. Es mag nun durchaus auch ein wenig Triumphgefühl in Martin Kušejs Brust pochen. Es ist eine Heimholung mit allen Ehren. Und für das Burgtheater nicht die schlechteste Strategie. Die Phase der Konsolidierung unter Karin Bergmann war wichtig, sie schulterte sie souverän, aber mit wenigen künstlerischen Wagnissen. Es ist an der Zeit, dass jemand wieder, wie Elfriede Jelinek es bei Kušej erwartet, "ein paar Feuerchen anzündet".