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Heinz Fischer bleibt Bundespräsident. Dies scheint nun, nachdem alle Parteien die Karten auf den Tisch gelegt haben, klarer denn je zu sein. | Die größte Unbekannte bei der Wahl am 25. April ist das Verhalten der bürgerlichen Wähler - denn das der Sozialdemokraten ist ebenso klar, wie jenes der Grünen, die mit Fischer eine passende (und die Parteikassen schonende) Alternative zu einem eigenen Kandidaten gefunden haben. Für die ÖVP-Anhänger bieten sich indes gleich mehrere Möglichkeiten. So gehen Meinungsforscher davon aus, dass ein guter Teil der ÖVP-Wähler entweder zu Hause bleiben oder für Fischer votieren wird. Ein Teil des schwarzen Klientels könnte sich durchaus auch für die FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz entscheiden. Allerdings werden das "keine Massen" sein, wie der Politologe Peter Hajek erklärt.
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Denn die niederösterreichische FPÖ-Chefin und Mutter von zehn Kindern wird zumindest dem liberalen ÖVP-Flügel keine Anlaufstelle bieten: Rosenkranz gilt als Hardlinerin in der Familien- und Sicherheitspolitik, etwa will sie die Schengen-Grenzen wieder schließen. Auch ihre familiären Bande - Ehemann Horst Jakob wollte etwa 1990 gemeinsam mit Gerd Honsik für die Liste "Nein zur Ausländerflut" kandidieren, die Liste wurde nicht zugelassen - dürften für Irritationen sorgen.
Eine mögliche, wenn auch kaum ernst zu nehmende Alternative für die katholischen ÖVPler ist Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs, der sich unter anderem für eine Abschaffung der Fristenlösung ausspricht.
Tatsächliche Chancen, Fischer Stimmen abspenstig zu machen, hat somit nur Rosenkranz. Und diese Möglichkeit wird sie nutzen. Einerseits hat sie in Niederösterreich einen gewissen Startvorteil - dort wird schon seit geraumer Zeit mit ihrem Konterfei für die Gemeinderatswahl am 14. März wahlgekämpft. Andererseits wirft sich nun die "Kronen Zeitung" für die blaue "Hausfrau" (Eigendefinition) in die Bresche. Nachdem Hans Dichand mit Erwin Pröll sein Wunschkandidat abhanden gekommen ist, wirbt "Cato" nun offen für Rosenkranz: "Wählen wir sie, sie wird eine gute Bundespräsidentin für Österreich sein", schrieb er am Montag in der für sein Massenblatt üblichen subtilen Art.
Was die unbezahlte Werbung für Rosenkranz bringt, wird der 25. April zeigen, klar ist laut Meinungs forschern aber, dass sie die 20-Prozent-Marke überspringen wird. Mangels anderer Kandidaten wird eine Stichwahl äußerst unwahrscheinlich - diese ist notwendig, wenn kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält.
Fischer bleibt also Bundespräsident. Für ihn geht es viel eher um die Frage, wie sehr er angesichts dieser Erkenntnis seine Anhänger motivieren kann, überhaupt zu den Urnen zu schreiten. Denn jedes Ergebnis unter 70 Prozent wäre wohl trotzdem eine Niederlage.
Siehe auch:Fischer will mit Werten punkten