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Heinz Fischer will Alexander Van der Bellen als Nachfolger

Von Reinhard Göweil

Politik

Buch des Alt-Präsidenten ist ein leidenschaftlicher Appell für ein weltoffenes Österreich.


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Wien. "Wenn wir wollen, dass sich Österreich und Europa gut weiterentwickeln, wenn wir wollen, dass Entscheidungen, die zu treffen sind, gut und richtig ausfallen, dann müssen wir verantwortungsbewusst handeln und uns engagieren. Schlagworte helfen uns nicht weiter." Nein, kein Wutbürger schrieb diese Worte, sondern Alt-Präsident Heinz Fischer. Bei der Präsentation seines Buches "Eine Wortmeldung", fand er deutliche Worte – und gab für den 4. Dezember eine klare Wahlempfehlung für den Kandidaten Alexander Van der Bellen ab.

Es fiel dabei kein böses Wort gegen die FPÖ oder deren Kandidaten Norbert Hofer. Der 77jährige Heinz Fischer (assistiert von Hugo Portisch, der ein Nachwort schrieb), beschrieb einfach ein weltoffenes Österreich, das er sich für seine Enkelkinder wünscht.

Und weil in realpolitischen Diskussionen immer öfter das Grundsätzliche verschwindet, zitiert er schlicht den Artikel 1 der UN-Menschenrechtsdeklaration: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen." "Diese wuchtigen Worte bilden ein solides Fundament für eine menschenwürdige Gesellschaft und schaffen eine klare Abgrenzung gegen Rassismus und gegen die Diskriminierung fremder Religionen und Kulturen." Fischer verweist darauf, dass die Demokratie in Österreich erstmals vor 100 Jahren eingeführt wurde, und dass dafür beständig zu kämpfen ist. Die Volkswahl des Bundespräsidenten gibt es (erst) seit 65 Jahren. Fischer: "Mein Nachfolger im Amt des Bundespräsidenten wird erst der achte Bundespräsident in der Geschichte unserer Republik sein, der vom Volk direkt gewählt wird. Und die damit verbundene Weichenstellung wird nachhaltige Auswirkungen haben – gerade auf das Thema der Menschenrechte und der Achtung der Menschenwürde, aber auch auf viele andere Themenfelder. Diese Entscheidung wird daher mit großer Sorgfalt zu treffen sein." Der Alt-Präsident warnt in seinem Buch, mit Verweis auf die Erste Republik nach 1918, die endgültig von den Nazis weggefegt wurde, vor dem Glauben "Demokratie sei unzerstörbar".