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Heiße Phase bei Zagorec-Immobilien

Von Stefan Melichar

Wirtschaft
Das einstige k.k. Telegrafenamt am Wiener Börseplatz könnte zum Nobelhotel umgebaut werden. Foto: mel

Verkaufsgespräche für Prestigeobjekt in Wien laufen. | Rascher Abschluss oder Hängepartie? | Wien. Sie ist zweifellos das Juwel in der Immobiliensammlung des kroatischen Ex-Generals Vladimir Zagorec, und nun könnte sie bald den Besitzer wechseln: Die einstige k.k. Telegrafenzentrale am Wiener Börseplatz steht - wie in der Branche zu hören ist - im Zentrum weit gediehener Verkaufsverhandlungen.


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Der wuchtige Bau mit Potenzial zum Nobelhotel ist bereits für einen bestimmten Käufer reserviert, heißt es aus gut informierter Quelle. Dass es tatsächlich zu einem raschen Abschluss kommt, gilt dennoch nicht als ausgemachte Sache: Kann der Interessent Voraussetzungen wie das Erbringen eines Kapitalnachweises nicht erfüllen, platzt das Geschäft möglicherweise noch. In der Immobilienbranche ist zu hören, dass sich der eine oder andere Marktteilnehmer bereits auf eine neue Verhandlungsrunde einstellt.

Millionen von Hypo

Relevant ist die Transaktion nicht nur, weil es sich beim Börseplatz 1 um eine der prominenteren Adressen in der Wiener Innenstadt handelt, was Immobilienentwicklung anbelangt. Auch für die - Ende 2009 notverstaatlichte - Kärntner Hypo Group Alpe Adria steht viel auf dem Spiel: Zagorec, der wegen Amtsmissbrauchs in Kroatien im Gefängnis sitzt, hat seine drei Wiener Immobilien nämlich per Hypo-Kredit gekauft. Laut einem seiner Anwälte beläuft sich das Kreditvolumen für den Börseplatz 1, das ehemalige Kinderheim auf der Hohen Warte und ein Haus in der Cobenzlgasse auf insgesamt rund 40 Millionen Euro - die "Wiener Zeitung" berichtete.

Nun versuchte die Hypo angesichts ihrer hohen Verluste, Engagements - etwa im Immobilienbereich - zurückzufahren. Wie berichtet gibt es deshalb seitens der Bank auch ein erhöhtes Interesse an der Verwertung der Zagorec-Immobilien.

Alleine für das ehemalige Telegrafenamt soll der Ex-General und ehemalige kroatische Vizeverteidigungsminister 24 der 40 Millionen Euro ausgegeben haben. Nun wird gespannt beobachtet, ob dieser Preis gehalten werden kann. Seitens der - mit der Verwaltung der Immobilien betrauten - Zagorec-Firmen wollte man am Donnerstag keinen Kommentar zum laufenden Verkaufsprozess abgeben. So ist offen, ob die Objekte auf der Hohen Warte und in der Cobenzlgasse auch Teil des Deals wären und ob der Kaufpreis ausreichen würde, um die Verbindlichkeiten bei der Hypo zu begleichen.

Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe ist die Entwicklung des Objekts Börseplatz 1 für den - allfälligen - neuen Besitzer allemal. So gibt es dort Denkmalschutz-Auflagen, die einen Ausbau einigermaßen erschweren können.