So zynisch es auch klingen möge: Die Aufforderung "Kaufen, wenn Kanonen donnern" werde sich als alte Börsenweisheit im kommenden Jahr wieder bezahlt machen, führte Gerhard Rehor, Direktor der Geschäftsgruppe Finanzmärkte der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, am Freitag vor Journalisten aus.
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Er persönlich rechne mit einem Krieg gegen den Irak im ersten Quartal 2003, sagte Rehor. Ab dem zweiten Quartal sollte dann eine Erholung an den Aktienmärkten eintreten. In einem Musterportfolio mit mittlerer Risikobereitschaft sollte der Aktienanteil im Laufe des Jahres erhöht werden, rät er.
Die Wiener Börse biete 2003 aufgrund der staatlich geförderten "Zukunftsvorsorge" gute Investmentchancen. Etwa 500.000 Österreicher werden das neue Vorsorgeprodukt zeichnen, schätzt Rehor. Aufgrund des vorgeschriebenen Aktienanteils von 60% werde die Nachfrage nach österreichischen Aktien deutlich erhöht werden. Die RLB NÖ-Wien prognostiziert einen Anstieg des ATX um satte 15%, während international mit einem Plus von 7% zu rechnen sei.
Als heißer Tipp gelten die Börsen der EU-Beitrittsländer, die sich nach Ansicht der Experten der RLB NÖ-Wien überdurchschnittlich entwickeln werden.
Wer in österreichische Bundesanleihen investiere, könne im kommenden Jahr mit einem - sicheren - Ertrag von 3% rechnen, so Rehor. Etwas mehr, nämlich 3,6%, dürften osteuropäische Staatsanleihen mit guter Bonität bringen. Anleihen jener Länder, die in die nächste EU-Beitrittsrunde aufgenommen werden dürften - also Rumänien, Kroatien und Bulgarien - werden laut den RLB-Experten die Anleger mit 8,6% Ertrag erfreuen. Noch besser werden Unternehmensanleihen geringer Bonität abschneiden: Es winken 8,9% Ertragssteigerung. Allerdings sei hier auch die Ausfallswahrscheinlichkeit höher. Verlierer werden US-Staatsanleihen sein. Laut Prognose der RLB NÖ-Wien werden sie im Wert sinken. Auch mit Gold werde nichts zu verdienen sein.