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Insgesamt 362 Projekte wurden eingereicht. | Am Montag wurden die vier Sieger ausgezeichnet. | Wien. Um auch Jugendlichen die Chance zu geben, ihre kulturellen Lebenswelten via Film und Foto zu präsentieren, bietet ihnen der Vorarlberger Jugendverein "Culture Factor Y" die erforderlichen multimediale Methoden an. In Gesprächen können die Kinder darüber hinaus eigene Gewalterfahrungen reflektieren und aufarbeiten. Die Juroren des "Österreichischen Integrationspreises 2010" hat die private Initiative überzeugt: "Culture Factor Y" ist einer von vier Preisträgern beim erstmals vergebenen Österreichischen Integrationspreis.
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Dass Integration auch der heimischen Zivilgesellschaft ein Anliegen ist, zeigte der große Andrang: 362 Bewerbungen aus ganz Österreich wurden in der knappen vierwöchigen Einreichphase bis 23. April abgegeben. Diese Menge hat selbst die Organisatoren überrascht. Die größte Anzahl der Einreichungen kam mit 176 aus Wien.
Ins Leben gerufen wurde der im Haus der Industrie vergebene Preis vom ORF und vom Verein "Wirtschaft für Integration", unter dessen Koordination sich auch mehrere österreichische Unternehmen und Interessenverbände beteiligten, darunter die Industriellenvereinigung, die Wirtschaftskammer und Raiffeisen.
Die Fachjury hatte in vier Kategorien insgesamt 16 Projekte nominiert. Neben "Culture Factor Y", der in der Kategorie "Anpacken & Initiativ sein" ausgezeichnet wurde, gehörte auch die Kooperative Mittelschule im 18. Wiener Gemeindebezirk zu den Gewinnern, deren Schüler aus mehr als 30 Staaten kommen. Sprachliche und kulturelle Vielfalt in den Klassenzimmern sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Das Projekt "Faktor I: Identität - Interkulturalität - Integration", für das die Schule in der Kategorie "Bilden & Befähigen" ausgezeichnet wurde, setzt sich aus den unterschiedlichsten Kleinprojekten zusammen, die das Schulleben prägen. Dazu gehört etwa Hauptschule trifft Hochschule, die Förderung der Muttersprachen, Projektwochen zu Themen wie Heimat, Dialog und Konflikt der Kulturen, Identität und Vielfalt, oder auch die Kooperation mit der Regionalgruppe "Währing Miteinander" (www.waehringmiteinander.net).
Auch Spar und Stadt Wien sind unter den Preisträgern
Doch auch die Wirtschaft nimmt sich der Integration an. In der Kategorie "Unternehmen & Arbeiten" wurde die Berufsschule des Unternehmens Spar ausgezeichnet. Um Sozialkompetenz, interkulturelle und interreligiöse Kompetenz weiterzugeben, hat die Spar Akademie den Unterrichtsgegenstand "Kulturpflege". Das interkulturelle Lernen soll die Lehrlinge in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern. Das sei laut Spar wegen einiger sozialer Defizite und der multikulturellen Zusammensetzung der Lehrlinge erforderlich. Spar ist weltweit das einzige Handelsunternehmen, das eine eigene, vom Staat anerkannte Berufsschule betreibt.
Nicht nur in der Zivilgesellschaft, auch auf staatlicher Ebene gibt es zuweilen Eigeninitiative. Den Preis für "Fördern & Unterstützen" erhielt die Wiener Magistratsabteilung für Integration und Diversität für ihr Projekt StartWien. Hierbei handelt es sich um eine neue Form der Integrationsbegleitung für Neuzuwanderer. Neben Erstgesprächen in der Muttersprache und Info-Modulen zu Integrations-relevanten Themen erhalten die Zuwanderer einen Bildungspass, in dem Sprachkenntnisse, Kurs- und Modulbesuche, Beratungen und Weiterbildungen eingetragen werden. So kann jede Einrichtung auf einen Blick sehen, wo die Person gerade steht und welche nächsten Schritte sinnvoll wären.