Warschau. Das Rennen um die polnische Präsidentenwahl wird im Finale spannend: Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage zufolge liegt der rechts-konservative Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski nur noch sieben Prozentpunkte hinter dem Übergangspräsidenten Bronislaw Komorowski, der für die rechts-liberale Regierungspartei PO (Bürgerplattform) antritt.
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Komorowski kommt in der Umfrage des Instituts Homo Homini auf 43,3 Prozent der Stimmen, Kaczynski auf 36,2 Prozent. Die Präsidentenwahl war vom Herbst auf den 20. Juni vorverlegt worden, weil Amtsinhaber Lech Kaczynski am 10. April bei einem Flugzeugabsturz im russischen Smolensk ums Leben gekommen war. In seiner Funktion als Parlamentspräsident übernahm Komorowski interimistisch die Agenden des Staatsoberhaupts. Er startete mit 20 Prozent Vorsprung in den Wahlkampf, kommt aber wegen der unerwartet versöhnlichen Wahlkampfstrategie von Jaroslaw Kaczynski zusehends außer Tritt.
Der Ex-Premier und Chef der rechts-konservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), der bisher als politischer Scharfmacher galt, buhlt um Wähler der politischen Mitte. So streckte er im Wahlkampf auch die Hand gegenüber seinem politischen Erzfeind aus, Ministerpräsident Donald Tusk, und stellte ihm eine konstruktive Zusammenarbeit in Aussicht, sollte er zum Präsidenten gewählt werden. Lech Kaczynski befand sich vor dem tragischen Ende seiner Amtszeit in einem Umfragetief, weil viele Polen seinen Konfrontationskurs gegenüber der Tusk-Regierung nicht guthießen.
Auch die Kaczynski-Partei selbst kann in der aktuellen Umfrage zulegen. Die PiS liegt mit 33,8 Prozent der Stimmen nur noch 3,9 Prozentpunkte hinter der Tusk-Partei PO.