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Heiterkeit im Gipskorsett

Von Francesco Campagner

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Flachland-Ski-Meisterschaften haben im Land des Herminators stets für Schmunzeln gesorgt. Der Gedanke, dass Flachländer sich jemals mit dem "g'führigen" Schnee anfreunden könnten, wirkte fast so absurd, wie wenn ein Binnenland den America's Cup der Segler gewinnen würde. Nun, mittlerweile hat die "Teekanne", der Siegespokal des ältesten Segelbewerbes der Welt (seit 1851), seinen Platz in der Schweiz gefunden. Doch die Zeit der Holländerwitze ist in der Alpenrepublik noch längst nicht vorbei. Davon gab "Am Schauplatz" am Dienstagabend in ORF 2 Zeugnis.

Mit voyeuristischem Blick wurde beobachtet, was sich auf und jenseits der Pisten abspielte: Gebrochene Füße, Arme, Beine und Wirbeln, Stürze von Skifahrern, die nur mehr mit Bandagen am Knie fahren können und sich selbst nebenbei als gute Skifahrer bezeichnen, Röntgenbilder, auf denen Arzt und Schwestern freudig Piercing-Schmuck entdecken. Natürlich erfuhr man auch, warum Niederländer auf den Skipisten im Paarlook erscheinen (weil die Kleidung im Doppelpack billiger ist). Für Witze über Wiener war übrigens das "Schauplatz"-Team eine Woche zu spät dran, wie ein Krankenhaus-Mitarbeiter zu verstehen gab. Während die Niederländer die Schicksalsschläge mit bewundernswertem Frohmut hinnahmen, hatte man doch den Eindruck, dass den Einheimischen soviel Heiterkeit im Gipskorsett seltsam anmutete. Noch dazu, weil sich die Sturzpiloten als wirklich treue Gäste entpuppten. Wie sagt man so schön: Gips verbindet.