Zum Hauptinhalt springen

Helden haben einen anderen Humor

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Eines der großen Mysterien des Abendlandes ist die TV-Showgattung Karnevalssitzung. Sie besteht im Großen und Ganzen aus Witze-Aufsagen in zumeist albernen Kostümen. Einer dieser Witze hat kürzlich für Aufregung gesorgt. Der deutsche Komiker Bernd Stelter hat sich über den Namen der CDU-Politikerin Annette Kramp-Karrenbauer lustig gemacht und etwa gefragt, warum kein Standesbeamter die Frau eindringlich vor der unhandlichen Kombi gewarnt habe. Eine Zuseherin im Publikum empörte die Frotzelei so, dass sie auf die Bühne kam und den Komiker mit dem Hinweis unterbrach: "Fragt mal irgendjemanden, was für einen Scheißnamen so ein Mann hat, den die Frau annimmt."

Das ist aber rasch eskaliert. Eben noch in der Flachhumor-Abteilung, jetzt auf der Feminismus-Showbühne. Die Dame wurde von Medien für ihre "Zivilcourage" gelobt. Zuletzt machten aber Humorkollegen kein Hehl aus dem Kopfschüttelfaktor der Aktion. Satiriker Shahak Shapira meinte auf Twitter: "Du bist kein Held, wenn du eine Comedyshow besuchst und dann entscheidest, von einem Witz beleidigt zu sein, der nichts mit dir zu tun hat. Beleidigt sein ist keine Heldentat." Cartoonist Perscheid reagierte mit der weniger feinen Klinge in einer Zeichnung, in der ein Reporter fragt: "Und warum genau darf man keine Witze über Doppelnamen machen, Frau Manhatmir-Insgehirngeschissen?"

Ja, jeder findet halt etwas anderes lustig. Wann, wenn nicht im Fasching darf man so etwas durchexerzieren.