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"Helloho! Stockholm calling!"

Von Christina Böck

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Diese Woche der Preise fing schon gut an. Da hat sich zum Beispiel der Literaturkritiker der ARD, Denis Scheck, ein allzu deutliches Vorbild genommen. Er hat kritisiert, dass der Deutsche Buchpreis an Terezia Mora gegangen ist: "Eine unglaubliche Fehlentscheidung", sagte er - und dass der ausgezeichnete Roman "Das Ungeheuer" selbstquälerisch und weinerlich sei. Und außerdem sei die Autorin selbst ein "Ungeheuer". Nimm das, seriöser Literaturbetrieb. Wer würde da nicht an den kürzlich verstorbenen Marcel Reich-Ranicki denken? Bringt sich hier jemand für eine potenzielle Nachfolge in Stellung? Subtil ist jedenfalls anders. Nicht auszudenken, was ihm dann am Donnerstag zum Literaturnobelpreis einfällt.

Die Nobelpreisbekanntgabe wiederum zeigt heuer, wie unterschiedlich die Prämierten sich auf diese Ehre vorbereiten. Bei den Medizin-Nobelpreisen am Montag konnte James E. Rothman nicht verhehlen, dass das für ihn keine Überraschung ist, damit hat er ja schon lange gerechnet. Das können nun nicht viele Menschen von sich behaupten, dass sie eh jederzeit mit dem Nobelpreis rechnen. Außer zum Beispiel Peter Higgs. Da gingen sogar schon der Materie mäßig Zugetane von einer Auszeichnung aus. Higgs selbst hingegen fuhr erst mal auf Urlaub und nahm sein Handy nicht mit - das verzögerte die Bekanntgabe am Dienstag so, als würde Arabella Kiesbauer einen neuen "Starmania"-Gewinner an . . . sa . . . gen.

Dramaturgietechnisch aber natürlich hochprofessionell - das könnte vielleicht sogar Denis Scheck gefallen. Und Sigrid Löffler rollt die Augen dazu.