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Helm statt Dessous

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Es war ein echter Schenkelklopfer, den Lewis Hamilton vor dem Start der Formel-1-Saison am Sonntag in Melbourne zum Besten gab. Sein Wunsch an die neuen Eigentümer der Rennserie? "Mehr Frauen im Paddock!", sagte er und präzisierte: "Alle Victoria’s-Secret-Models vielleicht." 36 Unterwäsche-Engel für Lewis also. Nun muss man freilich nicht jeden flapsig dahingesagten Gag bierernst nehmen - wenn nicht ein Funke bittere Wahrheit drinnenstecken würde. Denn noch immer werden Frauen in der Formel 1 als hübscher Aufputz gesehen, nicht als potenzielle Rennfahrerinnen.

Und das, obwohl schon 1958 in Maria Teresa De Filippis eine Frau in einem Grand Prix am Steuer saß - die Formel 1 damals also durchaus fortschrittlich war -, Frauen in anderen Rennserien schon Erfolge feierten, vereinzelt auch in der Formel 1 als Entwicklungsfahrerinnen im Einsatz sind und Sauber in Monisha Kaltenborn eine anerkannte Geschäftsführerin, Teilhaberin und Teamchefin hat. Auch Susie Wolff, 2014 die erste Frau in einem offiziellen Training nach 22 Jahren, hatte einst den Traum von einem Renneinsatz - als sie erkannte, dass sich dieser wohl nie erfüllen würde, trat sie zurück. "Jeder sagt, die Formel 1 sei bereit für eine Frau, aber ich weiß es nicht", sagte Wolff, die kürzlich - ironische Beinote - ihren Führerschein wegen Schnellfahrens vorübergehend verlor, damals. Dabei hatte sie ohnehin nie einen Platz aufgrund ihres Geschlechts eingefordert. Wenn sie den Helm aufhabe, sei sie "nicht anders als alle anderen, die sich behaupten müssen", hatte sie gesagt. Vielleicht sind die neuen Eigentümer, die das Image entstauben wollen, diesbezüglich aufgeschlossener. Doch wenn tatsächlich einmal eine Frau die Chance bekommt, sollte es nicht ob eines PR-Gags der Fall sein. Den Witzchen-Beauftragten gibt ohnedies schon Hamilton.