Das Siemens Forum Wien hat den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem "Siemens Life Award" ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte im Rahmen einer Galaveranstaltung in Wien. Nach einer Würdigung und einem Einführungsinterview durch den Chairman der Academy of Life, Peter Dusek, sprach Schmidt vor den Gästen über sein überaus bewegtes Leben und seine persönlichen Erfolgsstrategien. Ein Politiker müsse vor allem glaubwürdig sein, betonte Schmidt, der neben vielen "lichten" Momenten in seiner politischen Karriere auch zahlreiche "dunkle" historische Ereignisse erlebte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Spitzenpolitiker Helmut Schmidt wurde 1918 in Hamburg geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Er studierte Volkswirtschaft und Staatswissenschaft und trat 1946 der SPD bei. In den Jahren 1947 und 1948 war er Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes.
Bundeskanzler nach bewegter Karriere
Anfang der 50er Jahre wurde Schmidt Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung in der Behörde für Wirtschaft und Verkehr in Hamburg, ab 1952 war er Leiter des Amtes für Verkehr. Von 1953 bis 1961 war Schmidt Bundestagsabgeordneter der SPD, von 1961 bis 1965 Senator für Inneres in Hamburg. In diese Amtszeit fällt die Überschwemmungskatastrophe in Hamburg vom 17. Februar 1962. 1965 kehrte Schmidt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in den Bundestag zurück, im Februar 1967 wurde er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion als Nachfolger von Fritz Erler. 1968 übernahm er den stellvertretenden SPD-Vorsitz.
Am 22. Oktober 1969 wurde Helmut Schmidt zum Bundesverteidigungsminister im ersten Kabinett Brandt angelobt. Seine nächsten politischen Funktionen waren die des Bundeswirtschafts- und Finanzministers (7. Juli 1972) im ersten Kabinett Brandt sowie des Bundesfinanzministers im zweiten Kabinett Brandt (15. Dezember 1972). Am 16. Mai 1974 wurde Schmidt nach dem Rücktritt von Willi Brandt zum 5. Bundeskanzler Deutschlands gewählt. Im Oktober des gleichen Jahres unternahm er einen Staatsbesuch nach Moskau, wo er mit Leonid Breschnew zusammentraf. 1975 kam es zur ersten Begegnung mit Friedrich Honecker und Mao Tse-tung. Im Jahr darauf folgten Besuche in Saudi-Arabien und den USA.
Am 15. Dezember 1976 wurde Schmidt nach dem Wahlsieg der sozialliberalen Koalition zum Bundeskanzler wiedergewählt. In seiner neuen Amtszeit, die von weiteren zahlreichen Staatsbesuchen geprägt war, erreichte die Terrorwelle in der Bundesrepublik ihren Höhepunkt. Im Mai 1978 kam Breschnew zu Besuch nach Bonn und war auch Gast im Hause Schmidt in Hamburg-Langenhorn. Im Jänner 1979 erreichte Schmidt beim Vierer-Gipfel in Guadeloupe die politische Entscheidung zu Gunsten des Doppelbeschlusses der NATO, der im Dezember zum offiziellen NATO-Konzept wurde.
Zum Medienmacher und Ehrenbürger
Am 5. November 1980 wurde Schmidt erneut zum Bundeskanzler gewählt. Am 1. Oktober 1982 erfolgte schließlich seine Ablösung im Bundeskanzleramt durch ein Misstrauensvotum seitens CDU/CSU und FDP nach dem Zerfall des sozialliberalen Bündnisses. Im Mai 1983 wurde Schmidt Mitherausgeber der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit", am 22. Dezember 1983 verlieh ihm die Freie und Hansestadt Hamburg den Status des Ehrenbürgers.
Am 10. September 1986 hielt Helmut Schmidt seine Abschiedsrede im Deutschen Bundestag.
Helmut Schmidt ist seit 1942 mit Hannelore verheiratet. "Loki" Schmidt wurde bereits mehrfach für ihr Engagement im Naturschutz ausgezeichnet. Im Juli vergangenen Jahres hatte sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg erhalten.
Siemens Academy: "Von den Besten lernen"
Die im November 1999 von der Siemens AG Österreich ins Leben gerufene Academy of Life hat es sich zum Ziel gesetzt, durch den Erfahrungsaustausch mit interessanten Persönlichkeiten Nutzen für den eigenen Lebens- bzw. Berufsweg zu generieren. Das Motto lautet: "Von den Besten lernen."