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Her mit den schrägen Jungs

Von Sabine Ertl

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Jeder TV-Sender hält sich zwecks Quotenfang einen mehr oder minder repräsentativen Spaßvogel. Sind es die Blödel-Fritzen Harald Schmidt auf SAT.1 und Stefan Raab auf ProSieben, setzt VIVA auf das Trash-Zugpferd Ali G. und MTV auf Tom Green. Letzteren Kult aus Kanada hat auch der ORF eingekauft und zeigt ihn als Highlight im "Donnerstag Nacht"-Block, zu dem auch "Jamie Oliver's Twist" und "Die Sendung ohne Namen" gehören. Nur ist Tom Green - viele ahnten es bereits - nicht wirklich lustig. Zu gern quält er andere mit seinem schalen und respektlosen Humor. Mehr Können beweist der goldbehangene Möchtegern-Rapper Ali G., der in seltsam britischem Slang brabbelt und mit politisch unkorrekter Situationskomik auf weiten Strecken wirklich unterhaltsam ist. Und über Harald Schmidt sowie Stefan Raab wurde schon genug geschrieben, sie haben nur ein Gesicht.

Schräg, und das ganz und gar ohne Gesicht, nur mit einer Stimme aus dem Off, läuft übrigens die österreichische Produktion "Die Sendung ohne Namen". Eine halbe Stunde lang wirbeln sorgsam ausgewählte Bilderfetzen (von Promis und Stars von einst und jetzt) um Pseudo-Metaebenen wie "Alles ist Pop" und einen Strudel weiterer Fragen "Ist Popliteratur Popliteratur, wenn Popstars Bücher schreiben?". Ein witziges, raffiniertes, gelungenes Format. Apropos Popstars und Popuniversen: Warum lässt man eigentlich Popkoch Jamie Oliver (der im Vergleich zu genannten Entertainern etwas durchaus Gesetztes, Gemächliches verkörpert) erst zu mitternächtlicher Stunde kochen, dann, wenn garantiert niemand mehr ans Essen, geschweige denn ans Kochen denkt?