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Herausforderer mit grossem Ehrgeiz

Von WZ-Korrespondentin Bitti Ingemansson

Europaarchiv

Fredrik Reinfeldt ist neuer Premierminister Schwedens. | Stockholm. Fredrik Reinfeldt ist das Gegenbild seines Vorgängers Göran Persson. Während der 58jährige Sozialdemokrat oft arrogant und unnahbar ist, wirkt sein 41jähriger Herausforderer volksnah, der nette Mann von nebenan. Reinfeldt lebt noch immer im gleichen Stockholmer Vorort Täby, in dem er aufgewachsen ist. Der Vater von drei Kindern sammelt Briefmarken und macht gern Karaoke. Seine Lieblingsgruppe ist "Abba".


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Und doch ist Fredrik Reinfeldt ein Mann, der nach Macht strebt. Seine politische Karriere hat er früh begonnen. Bereits als Student der Psychologie und später der Wirtschaftswissenschaften engagierte er sich in der Jugendorganisation der Moderaten, der konservativen Partei. Bereits ein Jahr nach seinem Examen wurde er in den Reichstag gewählt. Doch der Jungstar schien seine Zukunft hinter sich zu haben, als er nach der bürgerlichen Wahlniederlage 1994 den gescheiterten moderaten Ministerpräsidenten und Parteichef Carl Bildt offen kritisierte. Seine Stunde schlug erst, als die Moderaten 2001 eine schwere Niederlage erlitten. Er übernahm die Führung der Partei, verzichtete auf seine neoliberale Rhetorik und rückte die Partei nach links. Aus den einst konservativen Moderaten machte er die Neuen Moderaten - in Anklang an "New Labour" von Tony Blair. Reinfeldt stammt aus einer Familie von kleinen Unternehmern. Seine Gegner haben deshalb versucht, Reinfeldt als einen Provinzpolitiker darzustellen, der die Welt nicht kennt.

Reinfeldt will mehr als nur den Wahlsieg. Sein Ziel reicht über die Wahlen vom Sonntag hinaus: Er will aus dem sozialdemokratisch geprägten Schweden ein "nichtsozialistisches" Land machen, in dem die individuelle Freiheit mehr zählt als bisher.