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Herbstvollmond - seine Ebenen, Bergländer und die Rückseite

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Die Dauer der Lichten Tage sinkt weiter, vom 1. mit 11 Stunden 39 bis 31. auf 9 Stunden 58 Minuten. Die Sonne erreicht in Widerspiegelung des Erdumlaufs im Tierkreis den Anfang des Zeichens Skorpion am 23. um 1.44 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ. Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg zieht an diesem Tag die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordpfeiler geworfenen Schattens am Mittag über die Spange am Schrägmast mit der Aufschrift 23.OKT und dem Skorpion-Symbol. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis zum Erscheinen der ersten Sterne bei 6 Graden Sonnentiefe im ganzen Oktober 32 Minuten. Die nautische Dämmerung bis zum Eintritt der fast vollen Nacht steigt ein wenig, vom 1. mit 1 Stunde 7 Minuten bis 31. auf 1 Stunde 9 Minuten. Am Sonntag dem 30. endet die Sommerzeitperiode - um 3 Uhr MESZ wird es 2 Uhr Mitteleuropäische Zeit - MEZ.

Mondchronik: Am 1. ist Neumond. Tief in der Abenddämmerung des 2. zeigt sich der Mond als zarte Neulichtsichel nahe Westsüdwesten und steht tags darauf nahe Venus. Am 4. durchläuft er seine Erdferne in der Waage. Am 5. finden wir ihn unweit Saturn und ebenso am 6., wenn er uns seinen Südpol möglichst randfern zeigt. Das bewirkt die Libration, die perspektivische Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Mondrand. Neben Mars steht der Mond am 8., wenn er in niedrigster Bahn im Schützen vom Auf- bis zum Untergang über den Himmel zieht. Am 9. tritt das Erste Viertel im Schützen ein. Dann zeigen sich die großen Ringgebirge und Krater an der Schattengrenze im Fernglas besonders schön und noch dazu steht der Mond bequem niedrig.

Die Libration sorgt am 10. für ein möglichst randnahes kleines Mare Crisium und am 16. gibt es den Vollmond in den Fischen. Nun zeigen sich alle Mareflecken auf der Mondscheibe und im Uhrzeigersinn herum stehen rechts unten nebeneinander das feuchte und das Wolkenmeer, am linken Mondrand der Ozean der Stürme und ganz oben das kalte Meer. Unter ihm finden wir das große Regenmeer und rechts herunter liegen das heitere und das ruhige Meer, daneben das Meer der Gefahren und unter diesem das fruchtbare und das Nektarmeer.

Eine Merkhilfe: "Das Wetter wird rechts herum von schlecht bis gut immer besser"! Anhand der Mondkarte auf der Rückseite unseres Begleitbandes zum Freiluftplanetarium können wir uns davon überzeugen (Zusendung nach Eingang von 13,30 Euro auf IBAN AT646 0000 000 93 053 136, Österreichischer Astronomischer Verein).

Der Mond dreht sich in einem Umlauf um die Erde genau einmal und deshalb sehen wir immer nahezu die gleiche Seite und niemals von der Erde aus seine Rückseite. Das bewirkt die ungleiche Massenverteilung im Mondinneren und nur die Libration lässt uns ein wenig mehr als die Hälfte der Oberfläche von der Erde aus sehen. Es war daher ein großes Ereignis, als im Oktober 1959 die russische Mondsonde Lunik III erstmals den Mond umrundete und uns die Mondrückseite sehen ließ.

Am 17. durchläuft der Mond im Walfisch seine Erdnähe und am 18. zeigt die Libration den Nordpol möglichst randfern. Am 21. zieht der Mond in höchster Himmelsbahn in den Zwillingen vom Auf- bis zum Untergang. Das Letzte Viertel tritt am 22. im Krebs ein und wegen der Libration können wir den Fleck Grimaldi so nah als möglich neben dem linken Mondrand sehen. Neben Jupiter finden wir ihn am 28. und als feine Altlichtsichel zeigt er sich tief in der Morgendämmerung am 29. tief zwischen Ostnordosten und Osten. Zum zweiten Mal im Oktober gibt es drei Ereignisse: den Neumond am 30., die feine Neulichtsichel am 31. und die Erdferne in der Waage.

Planetenlauf: Merkur kann bis 14. tief in der Morgendämmerung nahe Osten in der Jungfrau aufgesucht werden. Venus finden wir ungünstig tief in der Abenddämmerung zwischen Südwesten und Westsüdwesten; sie wechselt von der Waage in den Skorpion und weiter in den Schlangenträger. Mars zeigt sich abends im Schützen und Jupiter können wir ab 9. tief in der Morgendämmerung nahe Osten in der Jungfrau sehen. Saturn steht am Abend niedrig im Südwesten im Schlangenträger.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 19.41 Uhr und den 20. um 18.26 Uhr. Die kleinen Kreise mit V, M und S bedeuten Venus, Mars und Saturn. Der strichlierte Kreisbogen zeigt das Milchstraßenband an. Die Sternbilder Kassiopeia und die der Fünfsternreihe enthalten viele Objekte, die im Begleitband beschrieben sind: Der Stern Eta in der Kassiopeia, dessen Eigenbewegung mit freiem Auge erkennbar ist, Algol und sein Lichtwechsel als Bedeckungsveränderlicher und der Doppelsternhaufen h und Chi im Perseus, der pulsierende Stern Delta im Kepheus sowie die mit freiem Auge sichtbare Spiralgalaxie M31 in der Andromeda!

Freiluftplanetarium: Stadtlokal Wien 1, Walfischgasse 12, 8. Oktober, 19 Uhr: Reise zu Alma und Paranal. Teilnahme frei, Spenden erbeten. Sterngarten Georgenberg, Wien 23, 15. Oktober, 20 Uhr: Herbstvollmond - Phasen, Libration, Perioden. Teilnahme frei. Tagesbusfahrt zur Stonehenge-Ausstellung in Mistelbach, 22. Oktober, 9.45 Uhr, ab 1010 Wien, Morzinplatz. Fahrtbeitrag 32 Euro auf AT96 6000 0000 0727 0125, Österreichischer Astronomischer Verein, bis 10. Oktober erbeten.

www.astronomisches-buero-wien.or.atoder Tel: 01/8893541