Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Im Sport kann ja schnell etwas eine Meldung wert sein. Und nicht immer sind dafür konkrete Ergebnisse in Gestalt von Toren, Stockerlplätzen oder Bestzeiten notwendig. Da genügt es schon, wenn Sportlerinnen und Sportler mit der Nachricht aufhorchen lassen, sich für ihr Land das erste oder x-te Mal bei irgendeinem Bewerb qualifiziert zu haben.
So verbreitete zum Beispiel die Austria Presse Agentur (wenn auch nur knapp) am Donnerstag die mäßig interessante Meldung, dass der Tischtennisspieler Segun Tortola aus Nigeria im August in Rio de Janiero als erster Vertreter Afrikas zum siebenten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen wird. In eine ähnliche Kategorie fällt auch die Headline über den Formel-1-Piloten Rio Haryanto, der am Donnerstag einen Vertrag beim Manor-Rennstall erhalten hat und damit als "der erste Indonesier in der Königsklasse des Motorsports" gilt.
Angesichts solcher Meldungen möchte man fragen: So what? Was ist in einer globalisierten Welt so außergewöhnlich daran, wenn sich Athleten, mögen auch ihre Herkunftsländer noch so exotisch gelten, das erste oder wiederholte Mal auf internationaler Bühne beweisen? Das kommt immerhin laufend vor, und so ist es auch nicht fair, allein ihre Teilnahme - vor allem in Verbindung mit ihrer Nationalität - zum Gegenstand einer Meldung zu machen. Ganz nach dem Motto: "Naja, für einen Afrikaner, Indonesier . . ."
Dieses Gebot der Fairness gilt im Übrigen immer, egal ob nun der Betroffene ein schlechtes oder gutes Ergebnis erzielt. Sollten also Tortola und Haryanto 2016 in ihren Disziplinen reüssieren, so wäre das freilich zu vermelden. Aber so, als hätten Timo Boll oder Sebastian Vettel gewonnen.