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Das Jahr beginnt, glaubt man dem Boulevard, mit einer typisch wienerischen Aufregung. Eine U-Bahn-Postille greift die größte Sorge der Hauptstadtbewohner dieser Tage auf: Die Kaffeehäuser sind zu voll. Schuld sind die Touristen, die sind zu viele und stehen bekanntlich immer im Weg, also auch da. Man kennt das ja vom Café Central, da steht zu jeder Jahreszeit eine Schlange Menschen vor der Tür, die Einlass begehrt. Für den echten Wiener ist das Café Central ohnehin ein großes Mysterium: Weil man sich da natürlich niemals im Leben einreihen würde, weiß kaum jemand, wie das Café Central von innen ausschaut. Und ob es das Café Central innen überhaupt gibt.
Nun sollen sich solche Schlangen aber in der Stadt häufen. Auch vor dem Demel, vor dem Sacher und dem Café Mozart bei der Oper wurden sie erbost gesichtet. So kann das nicht weitergehen, spricht der Volkszorn, Wiener Cafés den Wienern, Wien darf nicht Prenzelberg werden!
Der zweite Teil der Aufregung ist freilich kurios und macht die Debatte definitiv zur wienerischsten seit langem: Der entfacht sich nämlich darüber, dass die Wiener Kaffeehäuser zu teure Brühgetränke verkaufen. Also, man echauffiert sich darüber, dass man nicht in eine Lokalität kann, in der man sich dann echauffieren möchte, dass das Gschloder so überteuert ist. Frechheit!
Womöglich eskaliert das Ganze jetzt auch noch, und irgendwer kommt auf die Idee, zu fordern, dass Ober in Wiener Cafés freundlich sein sollen!