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Sind wir doch ehrlich: kaum jemand, der sich eine ausgewogene und höfliche Diskussion zu Gemüte führen wollte, schaltetet Montagabend ORF2 ein. Dort fand das Sommergespräch mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache statt. Das verbale Duell wollten jedoch viele sehen, der ORF vermeldete die höchsten Einschaltquoten seit Bestehen der "Sommergespräche".
Enttäuscht wurde niemand, überrascht jedoch auch nicht. Mit angriffslustigen Sprüchen gegenüber Moderator Armin Wolf ("Sie als Teil des ORF haben einen Kampfauftrag gegen die Freiheitliche Partei") hielt Strache den Unterhaltungswert der Sendung konstant hoch. Und als er schließlich Wolf als "ORF-Inquisitor" betitelte, hatte sie einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Inhalt litt jedoch merklich darunter. Selbst beim Thema "Facebook-Karikaturen" folgte ein Disput über das Vorhandensein oder nicht Vorhandensein von Davidsternen auf eben jenen Bildern. Das klang dann in etwa so: "Das sind welche" - "Es sind keine" - "Doch" - "Nein bestimmt nicht!". Bis einer weint. Die Themen ESM, Euro-Austritt, der Fall Graf und die FPK wurden eher lasch besprochen, obgleich Wolf erkannte: "Herr Strache es ist schwierig mit ihnen! Weil Sie oft Sachen behaupten, die so nicht stimmen." Für die Wahrheitssuche blieb jedoch wenig Zeit. Dafür erfuhren die Zuseher wie sich Strache fühlt von deutschen Medien zu den zehn gefährlichsten Politikern gezählt zu werden: "Wer mich kennt, weiß: Vor mir braucht man sich nicht fürchten." Aha, aber schwierig ist es trotzdem mit Ihnen.