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Der Ton im Fußball wird immer rauer. Zu diesem Befund kommt nicht nur FC-Bayern-Spieler im Interview mit der "Sport Bild", das zeigten in der laufenden Bundesliga-Saison in Deutschland etwa auch die Hassaktionen gegen RB Leipzig oder die Spuck-Attacke gegen Bayern-Coach Carlo Ancelotti, die dieser wiederum mit ausgestrecktem Mittelfinger quittierte. Dabei haben sie alle nach dem Suizid von Robert Enke (2009), der das Thema Depressionen im Sport in die Schlagzeilen brachte, noch Besserung geschworen: die Fans, die Vereinsvertreter, die Medien. Das Gegenteil ist eingetreten, indirekt proportional zum Aufstieg von Social Media und Co. ist die Hemmschwelle gesunken. Auch Mario Götze musste zuletzt ein Übermaß an Häme - nicht zu verwechseln mit legitimer Kritik - über sich ergehen lassen: Zu dick, zu satt sei er, nicht mehr ball-, sondern nur noch societyverliebt, hieß es. Sogar dass seine Freundin mit ihrem Engagement beim RTL-Format "Let’s dance" den Freitagsspielen der Bundesliga Konkurrenz mache, wurde medial ausgeschlachtet. Und Lothar Matthäus sah sich bemüßigt, dem Bank- und Tribünenplatzdrücker von Borussia Dortmund einen Wechsel nach China nahezulegen. Nun nannte der BVB eine nicht näher definierte Stoffwechselstörung bei Götze als Grund für seine Fitnessprobleme. Die Hasstiraden waren also nicht nur im Ton, sondern auch inhaltlich völlig fehl am Platz, ebenso wenig braucht Götze nun geheucheltes Mitleid oder spekulative Ferndiagnosen. Was er braucht, muss er selbst mit seinem Umfeld herausfinden. Dass die Borussia an die Öffentlichkeit ging, den Kritikern den Wind aus den Segeln und den Spieler aus der Schusslinie nahm, ist gut und richtig so. Damit sollte man es aber in näherer Zukunft auch belassen.

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