Barcelona - Der Mord an dem 38-jährigen Polizisten Miguel Angel Gervilla Valladolid, der Mittwoch früh erschossen wurde als er ein ETA-Kommando bei der Vorbereitung einer Autobombe im Zentrum Barcelonas überraschte, ist heuer bereits der vierte ETA-Mord in der Provinz Katalonien und landesweit der 23. seit der Aufkündigung des Waffenstillstandsabkommens durch die baskische Separatistenorganisation am 3. Dezember des Vorjahres.
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Das erste Todesopfer eines ETA-Anschlags in Katalonien seit einem Mord im April 1994 war am 21. September dieses Jahres der Stadtrat Jose Luis Ruiz Casado von der regierenden Volkspartei, der am Vorabend eines Besuchs von Premierminister Aznar in der Provinzstadt S. Adria de Besos erschossen wurde.
Zwei Monate später, am 21 November fiel der ehemalige sozialistische Gesundheitsminister Ernest Lluch in der Parkgarage seines Hauses einen Killerkommando zum Opfer.
Am 14. Dezember wurde bei einem Autobombenanschlag in Viladecavalls der Gemeinderat Francisco Cano Consuegra durch eine Autobombe getötet.
Wenige Tage zuvor, am 8. Dezember, hatte die regierende Volkspartei mit den oppositionellen Sozialisten einen Pakt zur Bekämpfung des baskischen Terrorismus geschlossen, in dem der ETA und ihren Sympathisanten eine klare Absage erteilt worden war.
Das spanische Innenministerium geht davon aus, dass in Katalonien ein eigenes ETA-Kommando operiert. In dem Auto, das die beiden Terroristen Mittwoch zurückgelassen hatten, wurde Munition gefunden, die jener glich, die beim Mord an Ernest Llluch verwendet worden war.
Katalonien war in der Vergangenheit Schauplatz der blutigsten Anschläge der baskischen Terroristen, denen mehr als 50 Menschen zum Opfer fielen.
Der erste ETA-Mord, bei dem ein Polizist getötet wurde, geschah noch in der Franco-Zeit, im Juni 1975 in Barcelona. Dem ersten ETA-Mord der Nach-Franco-Ära fiel am 14. Oktober 1986 ebenfalls in Barcelona ein Polizist zum Opfer.
Der bisher blutigste ETA-Anschlag wurde am 19. Juni 1987 in einem Supermarkt in Barcelona verübt. Bei der Explosion einer Autobombe in der Tiefgarage wurden 21 Personen getötet und 45 weitere verletzt.
Dreieinhalb Jahre später, am 8. Dezember 1990 starben sechs Polizisten bei der Explosion einer Autobombe in Sabadell.
Neun Personen, unter ihnen vier Kinder starben als am 29. Mai 1991 als ein mit 70 Kilo Sprengstoff präpariertes Auto vor dem Quartier der Guardia Cicil in Vic explodierte. Mehr als dreißig weitere Personen wurden bei diesem Anschlag verletzt.
Zwischen 1992 und 1994 fielen dem ETA-Terror in Katalonien bei mehreren Anschlägen sieben Menschen zum Opfer.