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Die Zahl der in Österreich konfiszierten Euro-Fälschungen steigt kontinuierlich an. Im Halbjahr 2003 wurden 3.272 Banknoten aus dem Verkehr gezogen, im 2. Halbjahr 2002 waren es noch 2.949 gewesen. In der Startphase nach der Währungsumstellung waren gar nur 460 falsche Euro in Umlauf. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 15.134 Euro-Scheine beschlagnahmt.
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Der Euro ist eine Weltwährung und bei einer solchen ist die Gefahr, einer Fälschung auf den Leim zu gehen, weit größer als bei nationalen Banknoten. Vor allem in hektischen Situationen sollte man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und das erhaltene Geld ganz genau prüfen - auch auf die Gefahr hin, dass sich das Gegenüber von dieser Geste brüskiert fühlt. "Die Scheine zu prüfen muss eine Selbstverständlichkeit werden, das ist noch nicht ins Bewusstsein aller vorgedrungen," wissen Nationalbankmitarbeiter. Auch wenn das Geld von Freunden oder Bekannten kommt, sollte es kontrolliert werden.
Zur besonderen Vorsicht wird in hektischen Situationen geraten. In den Stoßzeiten früh am Morgen oder abends sind die Täter besonders gern unterwegs, um ihre Blüten abzusetzen. Sie wissen genau, dass das Personal an der Kasse unter Druck steht und nutzen die Situation. Einkaufszentren, Trafiken, Bäckereien, vollgerammelte Geschäfte und Taxis sind beliebte Orte dafür. Die meisten Banknoten (50 Prozent) wurden in Wien eingezogen.
Immer mehr falsche 50er
Aber Zeit für einen Sicherheitscheck muss sein. Denn ein falscher Schein bedeutet den Verlust des Geldes, denn es gibt keinen Schadenersatz. Die Gefahr, einer Blüte auf den Leim zu gehen, ist nicht gering, denn die Methoden der Fälscher werden immer perfekter. Mancher Schein ist nur mehr mittels eingehender Prüfung als Fälschung zu erkennen. Der größte Teil des Falschgeldes wird in Osteuropa hergestellt. Vor allem aus Bulgarien, wo das Fälschergewerbe seit Jahrzehnten gedeiht, kommen Scheine in erstaunlich guter Qualität.
An erster Stelle liegen die falschen 50er: Sie hatten einen Anteil von 60,8 Prozent der 3.272 konfiszierten Banknoten. Sie sind deshalb so beliebt, weil die Aufmerksamkeit geringer ist als beim 100er, 200er oder gar 500er. "Gleichzeitig ist der Ertrag doch recht hoch," erklärt Nationalbankdirektor Wolfgang Duchatczek. An zweiter Stelle mit knapp 20 Prozent folgen die 100er, dann mit 10,5 Prozent die falschen 200er. Relativ selten - 4,3 Prozent - gibt es 20er, gefolgt von 1,8 Prozent 10er und 1,1 Prozent 500er. Bei Fälschern nicht beliebt sind die 5er, die nur 0,6 Prozent Marktanteil hatten. Der Schaden beläuft sich auf 263.665 Euro. Das sei im europäischen Vergleich gering, meinen Innenminister Ernst Strasser und Duchatczek einhellig. Die Statistik besagt, dass Österreich innerhalb der Eurozone mit 1,4 Prozent der Fälschungen am unteren Ende der Skala liegt. Im 2. Halbjahr 2002 waren es noch 2 Prozent. Was aber bedeutet, dass in der EU mittlerweile mehr Falschgeld als im Vorjahr in Umlauf ist.
Eurobus wieder auf Tour
Auch 2003 geht der Eurobus wieder auf Umtausch- und Informations-Tour. Er startet am 28. Juli in Linz und ist bis zum 11. Oktober unterwegs. Die Nationalbank gibt so allen die Möglichkeit ihre Schillinge loszuwerden. Immerhin werden noch 12 Mrd. Schilling gehortet.
Infos: http://www.oenb.at