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Heute "alles oder nichts" bei Unaxis

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Egal wie die Abstimmung bei Unaxis ausgeht, Mirko Kovats weiß, wo es lang geht. Von einem drohenden Übernahmeangebot dürfte keine Rede mehr sein, im Verwaltungsrat möchte man die Mehrheit. Klappt das heute nicht, soll bei der nächsten Sitzung die Macht ergriffen werden.


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Heute ab 10 Uhr ist es so weit: In Luzern stehen bei der Unaxis-Generalversammlung das Management und der bisherige größte Aktionär, die IHAG-Holding der Schweizer Familie Anda-Bührle, dem österreichischen Industriellen Mirko Kovats mit seiner Gruppe gegenüber. Ein Showdown ist vorprogrammiert, wird allerdings von den Kovats-Leuten heruntergespielt. Victory-Sprecher (bei dieser Holding werden die Aktien von Kovats und Ronny Pecik je zur Hälfte gehalten) Felice de Grandi: "Für uns ist das eigentlich nur mehr bedingt interessant!".

Die Marschroute steht fest. Kovats & Co wollen von den acht Sitzen im Verwaltungsrat zumindest vier besetzen, weil sie, so ihr Argument, mit derzeit 34% der Aktien der größte Aktionär sind. Die Gegenseite wollte Kovats keinen Sitz zugestehen. Selbst wenn bei einem am Montag abends geplanten Gespräch mit dem Management vielleicht doch noch ein Sitz angeboten würde, würde dies nichts ändern. Entspricht man den Wünschen der Österreicher nicht, wird einerseits eine Anfechtungsklage in Betracht gezogen, andererseits sofort eine außerordentliche Generalversammlung eingefordert. Dies müsse, so de Grandi, innerhalb von sechs Wochen sein, wenn dies zumindest 10% der Aktionäre fordern.

Zweiter Knackpunkt im Tauziehen um Unaxis ist die "Opting out"-Regel, die besagt, dass ein Aktionär, auch wenn er mehr als 33,3% hält, kein Übernahmeangebot machen muss (wie sonst in der Schweiz üblich). Diese Regel soll auf Beschluss der Generalversammlung gekippt werden, hieß es bisher. Nun hieß es aber, dass die IHAG nicht mehr dafür stimmen wolle, was diese aber bestreitet. "Die haben eingesehen, dass sie es nicht schaffen", hofft de Grandi. Mit einem größeren Aktienpaket von zumindest 51% könnte man überlegen, die Vielzahl der Kovats-Firmen, die in der A-Tec-Holding zusammengefasst sind, mit Unaxis zusammenzulegen und eine industrielle Abstimmung herbeizuführen.

Über die Finanzierung der Unaxis-Anteile hüllt man sich noch in Schweigen. 400 bis 500 Mio. Euro mussten bisher aufgebracht werden. Rund 50 Mio. Euro sind in der Kriegskasse aus dem A-Tech-Verkauf, 80 Mio. Genussscheinkapital wurde begeben (ein wesentlicher Anteil wurde von Georg Stumpf gezeichnet), die Begebung weiteren Genussscheinkapitals ist eine Alternative.