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Es ist eine alte Binsenweisheit: Wenn alle, die behaupten, arte zu sehen, dies auch täten, hätte der Sender 20 Prozent Marktanteil. Tatsächlich liegt er im deutschsprachigen Raum meist unter einem Prozent. Nun könnte man sagen, dass das auch nicht schlimm ist, schließlich ist das intellektuelle Publikum ein schwieriges, weil es entweder gar keinen Fernseher hat oder dauernd in irgendwelchen Jazzkellern oder bei Lyriklesungen abhängt. Keine Zeit, also, die Segnungen artes zu genießen. Dennoch ist es legitim, dass arte versucht, sein Programm so zu bürsten, dass es zumindest ein wenig aus der Nische herauskommt.
Mit der neuen Gliederung nach "Farben", die jeden Abend kennzeichnen, hat man einen ersten Schritt aus der Deckung gewagt. Also weg vom eklektizistischen Ansatz, sozusagen dem Programmkino des TV, hin zu mehr Planbarkeit, Verlässlichkeit und somit wohl auch einem Stück mehr Kulinarik. Ob man dabei das Kind mit dem Bade ausschüttet, wird man ab dem Jahreswechsel sehen, zu befürchten ist es wohl nicht. Denn mit einem Mehr an Dokumentationen und Filmklassikern wird schon nicht gleich der Mainstream in die frankophil angehauchte Fernsehwelt von arte einziehen. Und wenn dann auch noch ab und zu ein Zuschauer vorbeischaut, der sich nicht verzappt hat, kann das auch nicht ganz schlecht sein. Denn was nützt das elitärste Programm, wenn die Elite generell lieber etwas Besseres zu tun hat, als vor der geschmähten "Glotze" zu sitzen.