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Heute schauen wir "Big Brother"

Von Christina Böck

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In der Arbeit - so man noch in einem Büro arbeitet -, in den öffentlichen Verkehrsmitteln - so man noch welche frequentiert -, am Stammtisch - so, naja lassen wir das - überall gibt es derzeit nur ein Thema. Es scheint unmöglich, dass es Menschen gibt, die nichts über die Coronavirus-Epidemie wissen. Und doch gibt es solche. Und man kann sie sich sogar regelmäßig im Fernsehen anschauen.

Die Kandidaten der TV-Show "Big Brother" haben nämlich keinen blassen Schimmer. Sie sind am 6. Februar in das Camp eingezogen und seither von der Außenwelt abgeschottet. Die Regeln der Reality-Experiment-Pioniersendung sehen vor, dass die "Labor"-Gruppe von jeglichen Nachrichten abgeschnitten ist. Sie können also nur vom Ausbruch in China und sehr vereinzelten Fällen in Europa gehört haben. Auch Kandidaten, die später einziehen, dürfen nichts davon erzählen, was in der Welt gerade geschieht. (Die neuen Kandidaten wurden übrigens auf Corona getestet, bevor sie in das Haus gezogen sind.)

Das gibt "Big Brother", einer Show, die schon seit Jahren eher etwas für eingefleischte Fans ist, einen ungeahnten Interesse-Faktor. Denn wahrscheinlich sind mittlerweile nicht wenige auf der Suche nach Medienangeboten, bei denen man sich von den auf einen einstürzenden schlechten Nachrichten "erholen" kann. Gibt es da etwas Besseres als eine Show, in der das Virus gar nicht Thema werden kann, weil die Teilnehmenden gar nichts darüber wissen?