Zum Hauptinhalt springen

Heute sterben

Von Andreas Rauschal

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Sie werden sagen, das ist ein grausliges Thema gleich zu Beginn so einer schönen Sendung" - und tatsächlich trug Wolfram Pirchner am Dienstag kaum zu jener Feel-good-Stimmung bei, die man sich von "heute leben" womöglich erwarten würde. Mit der Frage "Morden Frauen anders, warum morden Frauen überhaupt, und wie morden sie?" spielte es stattdessen "heute sterben", wobei das ergiebige Thema in sechseinhalb Minuten auf die harten Fakten heruntergebrochen und unter dem Blickwinkel "gegendert töten" betrachtet wurde.

Nachdem anhand eines aktuellen Beispiels, der Todesschwestern von Lainz oder Elfriede Blauensteiner "psychische Erkrankungen, Hilfsbereitschaft, Egoismus" als Motive gehandelt wurden, lag es an einer Gerichtspsychiaterin, Genaueres zu wissen. Frauen würden demnach nicht nur entschlossener (weil, im Gegensatz zum männlichen Täter, häufig auch nüchtern!) und selten "direkt von vorne" meucheln, sie gingen dabei schlicht "mit mehr Raffinesse" vor - was sich historisch etwa im Hang zum Giftmord veräußert. "Wir Frauen füttern und nähren. Und wir können auch töten, wenn wir etwas in das gute Futter hineinmengen." Man(n) bekam das Gefühl, dass wir uns selbst, was die Missetaten betrifft, von unseren besseren Hälften noch ein Scheibchen abschneiden könnten. Dass sich Wolfram Pirchner danach etwas mulmig fühlte, hatte also nicht nur mit dem Übergang zum nächsten Beitrag (das ELK-Blockhaus!) zu tun. Angst in jeder Hinsicht!