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Hexenjagd auf Paranoiker

Von Francesco Campagner

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Gerüchte und Fehlinformationen verfolgen die Menschheit im 21. Jahrhundert auf Schritt und Tritt. Grubenhunde, Enten, Großstadtmythen (so genannte urban legends) und Hoaxes (E-Mail-Lügengeschichten) verbreiten sich überall mit nahezu seuchenartiger Geschwindigkeit. Diejenigen, die für Klarheit sorgen sollten, nämlich Journalisten und Wissenschaftler, bleiben selbst oft im Netz der Fiktionen hängen. So geschehen auch am Dienstagabend im TV-Kultursender arte.

Auf dem Programm stand ein Themenabend über Verschwörungstheorien. Zwei Dokumentationen sollten ab 20.45 Uhr über den 11. September ("Der 11. September fand nicht statt" von Barbara Necek) bzw. über Hintergründe zu den Verschwörungstheorien ("Die heimlichen Herrscher der Welt" von Antoine Vitkine) informieren.

Doch statt Aufklärung wurde ein Bild moderner Hexenjagden vermittelt. Durch aufgeregtes und zum Teil diffamierendes Kommentieren wurden die dubiosen und mitunter paranoid wirkenden Verschwörungstheoretiker erst so richtig sympathisch gemacht. Indem die Gestalter allen, die gegen den Irak-Krieg waren, antiamerikanische und antijüdische Einstellung vorwarfen und sie mit den 11/9-Gerüchteverbreitern in einen Topf warfen, erschienen sie selbst von Vorurteilen geprägt. Denn sie beleuchteten die Hintergründe der Zweifel an der offiziellen Sichtweise der Ereignisse höchst einseitig. Statt die grassierende Gerüchtewelle zu entkräften, haben sie diese verständlich gemacht - und sich damit ein klassisches Eigentor geschossen.