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Die Jäger Thilo Sarrazins in Deutschland und Österreich sind ahnungslose und unbelehrbare Heile-Welt-Dogmatiker.
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In Deutschland gehen die Wogen hoch. Aber die Entrüstung des Establishments richtet sich nicht gegen jene Politiker, die mit krassen Fehlentscheidungen und Dauerignoranz das friedliche Zusammenleben, den sozialen Frieden und die Zukunft der eigenen Kinder in Deutschland gefährden.
Nein, an den Pranger wird jener Mann gestellt, der es wagt, offenkundige Fehlentwicklungen aufzuzeigen und damit das laut zu sagen, was sich die Menschen schon lange denken.
Die Jäger Thilo Sarrazins in Deutschland und Österreich stehen nicht mit beiden Beinen in der Wirklichkeit, sondern sind ahnungslose und unbelehrbare Heile-Welt-Dogmatiker. Ich empfehle ihnen, allen voran dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl, Sarrazins Buch sorgfältig zu studieren. Denn die Probleme sind hierzulande dieselben.
Es ist typisch für den linken Verdrängungsmechanismus, dass die Debatte von völliger Einsichtslosigkeit geprägt ist. Angeklagt werden nicht die eigenen Versäumnisse und falschen politischen Weichenstellungen beziehungsweise die ideologische Verblendung und Dummheit, die zum Entstehen von Gegengesellschaften, zur Ausnützung des Sozialstaates und zum Voranschreiten des Islamismus geführt haben, sondern es werden jene öffentlich niedergemacht, die die Fehler aufzeigen.
Die Sozialisten sind in der Führung ebenso träge wie feige geworden. Es herrscht das Prinzip Erhalt und Genuss des eigenen Wohlstands anstelle des Grundsatzes, die Lebenssituation der Bevölkerung zu verbessern.
Die politische Klasse will Sarrazins politische Fehleranalyse nicht diskutieren, sondern nur tabuisieren. Vieles an der Hexenjagd gegen Sarrazin erinnert an die Situation in Österreich. Hier ist es die FPÖ, die allein die Dinge beim Namen nennt, die seit Jahrzehnten die gefährlichen Entwicklungen aufzeigt, die Meinungsführerschaft hat und dafür an den Pranger gestellt wird.
Angesichts der irren Auswüchse, die die Verfolgung Sarrazins im deutschen Establishment schon angenommen hat, muss man sich schon fast überlegen, diesem verdienstvollen Mann bei uns Asyl anzubieten. Im Unterschied zu vielen anderen hätte er als politisch Verfolgter es wirklich verdient.
Heinz-Christian Strache ist Klubobmann der FPÖ. Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Gastkommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.