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Es soll Menschen geben, die erst im Erwachsenenalter erfahren haben, dass Wickie aus der Zeichentrick-Kinderserie "Wickie und die starken Männer" gar kein Mädchen ist, sondern ein Bub. Das war nun wirklich nicht zu erwarten, immerhin hat er ganz eindeutig eine Mädchenstimme und so was von einer Mädchenfrisur. Außerdem ist er extrem schlau und hat super Ideen, also musste der Wickie ein Mädchen sein. Dass das nicht so ist, ist schwer zu akzeptieren.
Eine solche geschlechtliche Umorientierung müssen nun Archäologen in Schweden hinnehmen. Jahrzehntelang galt ein Grab eines Wikingerkrieges, das im Südosten Schwedens gefunden wurde, als das Ideal der postumen Ehrung eines männlichen Kriegerlebens. Das Grab wurde einem Mann zugeordnet, weil Pfeilspitzen und andere mutmaßlich männliche Attribute beigegeben waren. Dann hat eine Bioarchäologin Beckenknochen und den Kiefer des Skeletts untersucht und es stellt sich heraus: Die Maße passten eher zu einer Frau. Aber erst eine DNA-Untersuchung brachte nun Sicherheit: kein Y-Chromosom weit und breit. Der Krieger im Grab ist eine Kriegerin. Das ist noch nicht einmal eine große Überraschung, denn die Überlieferungen über die Wikinger erzählen sogar von weiblichen Kriegerinnen ("Schildmaiden"). Das ist ein Lehrbeispiel dafür, dass man nicht immer von den eigenen Vorstellungen ausgehen darf. Insofern stehen ja auch die Chancen gut, dass Wickie tatsächlich eigentlich ein Mädchen war.