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Hickhack zwischen One und T-Mobile

Von Eva Stanzl

Wirtschaft
Telering lockt mit dem Slogan: "Die Rettung für One-Kunden". Foto: Telering

One klagt wegen "Kundenbelästigung" durch die T-Mobile- Tochter Telering. | Wien. Der harte Konkurrenzkampf im Mobilfunk ist um eine Facette reicher: Der drittgrößte Anbieter One hat den zweitgrößten, T-Mobile Österreich, wegen angeblicher Datenschutzverletzung geklagt. Auslöser ist eine Werbekampagne der T-Mobile-Tochter Telering, bei der One-Kunden mit persönlich adressiertem Werbematerial zum Wechseln des Anbieters geködert werden sollen. Erboste One-Kunden wollten daraufhin wissen, wie ihre Kundendaten an Dritte gelangen konnten.


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"Wir haben unsere Kundendaten natürlich nicht weitergegeben. Keiner unserer Kunden hat je zugestimmt, dass T-Mobile/tele.ring ihn mit Werbung belästigen darf", sagte One-Chef Michael Krammer am Freitag. Er spricht von "beispielloser Kundenbelästigung". One hat beim Handelsgericht Wien eine Klage auf Unterlassung mit Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung eingeleitet.

"Wir haben keine One-Daten gekauft", hieß es bei T-Mobile. Sondern man habe bei einem Adressanbieter "Daten mit gewissen Eigenschaften" erworben - nämlich von Personen mit One-Nummer. Wie der Adressanbieter dazu gekommen sei, blieb offen. T-Mobile verwies darauf, dass Internetnutzer bei Preisausschreiben ihre Daten Dritten zur Verfügung stellen. One habe die Daten jedenfalls nicht weitergegeben, bemühte sich T-Mobile um eine Beruhigung.

Schon alleine wegen Formulierungen im Werbefolder könnte der Konflikt schwierig zu entschärfen sein. "Steht Ihnen bei Ihrer One-Rechnung schon das Wasser bis zum Hals?" fragt darin Telering die One-Kunden und lockt mit einem "Rettungsbonus" von 79 Euro und einem Rettungsring in Form des One-Logos. Axel Anderl von den Rechtsanwälten Dorda Brugger Jordis sieht dies als "eindeutige rechtliche Übertretung". Es sei "kritisch", in einen fremden Kundenkreis gezielt einzudringen, "aber den Mitbewerber abzuwerten, ist kreditschädigend".

Krammer, der einst als Telering-Geschäftsführer die Marke mit der umstrittenen "Weg mit dem Speck"-Kampagne groß machte, sieht darin einen "klaren Verstoß gegen das Wettbewerbsgesetz". Er mutmaßt, die Aktion stehe in Zusammenhang mit angeblich schlechten Geschäften von T-Mobile. "Wenn ich mit Quartalszahlen kämpfen müsste, wie sie T-Mobile vorgelegt hat, bekäme ich es auch mit der Angst zu tun", ätzt er.