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Die Meldung überraschte dann doch. Keith Richards sei zum "Schriftsteller des Jahres" gewählt worden. Gut, dass der Mann eine druckreife Fantasie hat, das weiß man. Spätestens seit er die herzzerreißende Geschichte erzählt hat, dass er in Neuseeland mal eben von einer Palme geplumpst wäre. Wortspiele sonder Zahl ließ sich die amüsierte englischsprachige Medienlandschaft zum abrollenden Stone einfallen. Nur: Das war leider gar nicht wahr, der Musiker war ganz prosaisch ausgerutscht und ungünstig auf einem Baumstamm aufgekommen. Immerhin hat Keith Richards auch schon einmal weitestgehend mit Büchern Schlagzeilen gemacht. Allerdings, weil er von einer Bibliotheksleiter gefallen war und sich dabei eine Rippe gebrochen hatte.
Ja, der Mann stürzt außerordentlich häufig. Das ist wiederum auch irgendwie der Grund, warum er als "Schriftsteller des Jahres" (vom Magazin "GQ") geehrt wurde. Er hat nämlich ein Buch über sein turbulentes Leben geschrieben. Das ist dank Drogensucht an Ausschweifungen bekanntlich nicht arm und an manchen Stellen wohl so exzessiv, wie es sich ein gestandener Romanautor nicht besser ausdenken könnte. So gesehen: verdienter Preis. Kollege Mick Jagger hat übrigens kurz danach ausrichten lassen, er denke nicht daran, auch eine Autobiografie zu schreiben. Das sei nämlich "schlecht für die Psyche". Oder er kann sich einfach nicht mehr so genau erinnern.