In Oberösterreich gibt es verstärkte Förderung in Schulen und einen Gutschein für Nachhilfe.
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Die spürbarste Auswirkung der Pandemie in den Schulen wird im letzten Monat vor dem Schulschluss zwar beseitigt. Die regelmäßigen PCR-Tests für Schülerinnen und Schüler werden nach Pfingsten wegfallen, bei Bedarf sind noch Antigentests möglich. Wie es dann im neuen Schuljahr ab September weitergeht, ist noch völlig offen. Die Auswirkungen, die wochenlanger Heimunterricht, teilweise Schichtunterricht und Zeitverlust durch die Coronatests mehrmals pro Woche mit Lerndefiziten bei den Schülern gehabt haben, können erst im Nachhinein nach und nach abgebaut werden – im Unterricht selbst und auch mit Nachhilfelehrern in der Freizeit und in den Ferien.
Bundesweit gibt es dafür Förderpakete des Bildungsministeriums, das für zusätzliche Dienstposten Geld zur Verfügung stellt. Allein in Oberösterreich sind das nach Angaben von Bildungslandesrätin Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander 500 Dienstposten im Pflichtschulbereich, also vor allem Volks- und Mittelschulen. Pro Klasse sind damit zwei zusätzliche Förderstunden möglich. In Abschlussklassen ist darüber hinaus ein Ergänzungsunterricht möglich. Damit sollen Lernrückstände, die sich seit dem Ausbruch der Pandemie im März 2020 ergeben haben, so weit als möglich beseitigt werden. Für zahlreiche Schülerinnen und Schüler hat diese Phase beispielsweise die halbe Volksschulzeit gedauert. Der Umstieg nach der vierten Klasse in eine weiterführende Schule fällt sonst noch schwerer.
Ziel ist, Lernrückstand zu beseitigen
Die Entscheidung über die genauen Fördermaßnahmen im Unterricht liegt bei den einzelnen Schulen. Stundenkontingente werden den Schulen vom Land beziehungsweise von der Bildungsdirektion zugewiesen. Erklärtes Ziel Haberlandes ist es zumindest, dass kein Schulkind einen Lernrückstand nach gut zwei Jahren Pandemie aufweist.
Für gar nicht so wenige Schülerinnen und Schüler wird der schulische Unterricht dennoch nicht reichen. Die ÖVP-Politikerin verweist deswegen auf eine besondere Unterstützung in Form der sogenannten "Buddy-Hilfe". Diese wird allerdings in digitaler Form angeboten. Vor allem Lehramtsstudierende, aber auch Lehrkräfte – auch in Pension – sowie ehrenamtliche Helfer mit Fachkenntnis stehen dabei für Einzelstunden oder maximal in Kleingruppen zur Verfügung. Diese Möglichkeit wird über die Plattform #weiterlernen angeboten.
Für zahlreiche Schülerinnen und Schüler wird es ohne Nachhilfe in der Freizeit und vor allem in den Ferien allerdings nicht gehen, die Lücken im Lernstoff zu füllen. Allein in Oberösterreich haben Eltern dafür nach einer Erhebung des Ifes-Instituts im Auftrag der Arbeiterkammer zwölf Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben. Die durchschnittliche Kosten für eine Familie lagen bei rund 400 Euro.
Förderung bei Nachhilfe in Hauptgegenständen
In Oberösterreich, das von einer schwarz-blauen Koalition geführt wird, wird deswegen Vizelandeshauptmann Manfred Haimbuchner (FPÖ) aktiv – und zwar in seiner Funktion als zuständiges Landesregierungsmitglied für die Familien. Zur Unterstützung von einkommensschwachen Familien werden nunmehr zwei Millionen Euro für zwei Jahre als Förderung für außerschulische Nachhilfe zur Verfügung gestellt. Die Förderhöhe betragt 150 Euro pro Schüler und Semester.
Bedingungen sind unter anderem, dass der Hauptwohnsitz des Kindes in Oberösterreich ist und die Nachhilfe bei einer professionellen Einrichtung, mit der es eine entsprechende Vereinbarung mit dem Land gibt, in Anspruch genommen wird. Diese verrechnet dann den von den Eltern eingelösten Gutschein für die Nachhilfe. Außerdem beschränkt sich die Förderung auf die Hauptgegenstände Deutsch, Mathematik und Englisch beziehungsweise eine zweite lebende Fremdsprache. Voraussetzung ist auch, dass ein betroffener Schüler bereits in der Schule nach den gegebenen Möglichkeiten unterstützt wird. Die Anträge für den Fördergutschein sind dann auch von der jeweiligen Schule für Schüler im Pflichtschulalter zu stellen. (red)