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Der Euro, eine "Teflon-Währung"? So bezeichnen US-Kommentatoren die seit Monaten vermeintlich um den Fortbestand ringende europäische Gemeinschaftswährung. Alle Probleme scheinen abzuprallen: Just in diesen Tagen erreichte der Euro zum Dollar ein Jahreshoch - und das, obwohl die Eurozone herzhaft über die Rettungsschirme gestritten hat. Obwohl das Paket zur Euro-Stabilisierung immer noch offene Flanken hat. Obwohl hinter den Banken der Problemländer ein großes Fragezeichen steht. Obwohl Portugal Finanzhilfe benötigen wird.
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Spielt alles keine Rolle, der Euro ist mit 1,41 Dollar stark wie selten zuvor. Wie ist das zu verstehen? Der Wink der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen womöglich schon im April anzuheben, wird für bare Münze genommen. Aktuelle Daten zeigen, dass die Kreditvergabe stark zunimmt; kein Wunder bei der guten Konjunktur. Geldmenge und -umlauf steigen und damit die Inflationssorgen: All das spricht für einen frühen Zinsschritt.
Der andere Grund ist die Dollarschwäche: Die US-Schuldenmisere rückt allmählich ins Bewusstsein der Investoren, das könnte den Greenback in den nächsten Monaten noch massiv belasten. So gesehen sind Griechenland & Co. ein Segen: Ohne diese Dauerkrise wäre der Euro wohl schon Richtung zwei Dollar marschiert - und hätte Europas Exportindustrie den Garaus gemacht, weil die Produkte viel zu teuer geworden wären.