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In Köln machen sie jetzt Schluss mit lustig. Zwei Tage nach den Ausschreitungen beim Spiel Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln, als vermummte Gästefans den Rasen gestürmt hatten, sprach der Klub Sanktionen aus: Der Gruppe Boyz, deren Mitglieder als Täter identifiziert worden seien, wurde der Status als Fanklub entzogen, bis zum Hannover-Spiel am Samstag will man für alle Mitglieder der Gruppe ein Stadionverbot prüfen, zudem sollen ihnen Dauerkarten und Vereinsmitgliedschaft gekündigt werden. Natürlich ist es nicht nur das Recht, sondern die Pflicht des Vereins, sich von Unruhestiftern zu distanzieren und diese hart zu bestrafen. Szenen wie in Mönchengladbach gehören keinesfalls in ein Stadion; Menschen, die darauf aus sind, auch nicht. Doch die Antwort der Kölner wirft auch Fragen auf: Ist eine Pauschalstrafe gegen alle Mitglieder einer Gruppe legitim, egal, ob der Einzelne sich strafbar gemacht hat oder nicht? Wenn ja, wenn man also aufgrund früherer Erfahrungen davon ausgeht, es handle sich bei allen Betroffenen um (potenziell) kriminelle Elemente - hätte man dann nicht längst handeln müssen? Immerhin waren vor einem Jahr nach einer Massenschlägerei in dem Vereinshaus der Gruppe, die der rechtsextremistischen Szene nahestehen soll, Waffen und Drogen sichergestellt worden. Die Reaktion Kölns zeigt also weniger ein konsequentes Handeln als vielmehr die Hilflosigkeit, mit der die Vereine agieren. Ein brasilianischer Klub hat indessen vor kurzem eine andere Lösung gesucht - und in der Form von Müttern von Krawallmachern gefunden, die als Ordnerkräfte fungierten. Sollte der strenge Blick der Mama tatsächlich wirksamer sein als der Gummiknüppel? Klingt fast zu gut, um wahr zu sein.