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Die Zukunft unseres Alltagslebens sendet uns derzeit widersprüchliche Signale. Zum Beispiel Ikea. Vor einigen Tagen ist der neue Katalog des Möbel-Duz-Freundes erschienen. Mancher Zeitung stach das Titelbild ins Auge: Ein gar bärtiger junger Mann sitzt in der üblichen WG-Entourage am Tisch. Islamist oder doch nur harmloser Hipster? Die Irritation darob lässt in den Hintergrund treten, welchen neuen Trend die Schweden im Katalog einläuten. Unter dem Titel "Die Küche zum Mitnehmen" preist man Tillreda an, ein tragbares Induktionskochfeld. Endlich überall sofort kochen, wo man Hunger bekommt! Zum Beispiel in der Straßenbahn. Oder in Restaurants mit langsamer Bedienung. Aber warum auch nicht: Mobiles Kochen denkt den Trend zur Rastlosigkeit nur konsequent weiter. Ein Gegenmodell liefert ausgerechnet Versandriese Amazon, der das ultimative Objekt zum Einigeln im Eigenheim propagiert. Mit Dash-Buttons kann man per Knopfdruck Produkte bestellen, ohne das Haus zu verlassen und sogar ohne Computer oder Handy einzuschalten. Total immobil. Man kann also im WC so einen Button befestigen, mit dem man ausgegangenes Klopapier bestellt. Gut, ganz ausgereift ist das Projekt noch nicht, denn selbst im allerhöchsten Notfall der Klopapierlosigkeit wird so eine Lieferung einen Tag benötigen. Kann sein, dass es dann zu Situationen kommt, in denen sich die beiden Trendkonkurrenten wieder annähern. Und Ikea per Drohne seine berüchtigten Duftkerzen schickt. Wenn man die Drohne freilich erst selbst zusammenbauen muss, hilft das auch niemandem.