Zum Hauptinhalt springen

Hindernis für Öl-Pipeline nach Schwechat beseitigt

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Slowakei: Bau stieß auf Protest von Umweltschützern. | Leitung führt nicht über Wasserschutzgebiet Schüttinsel. | Bratislava. Das bislang wichtigste Hindernis für den Bau einer Öl-Pipeline zwischen der Slowakei und Österreich ist ausgeräumt. Proteste von Umweltschützern hatten das Projekt bisher behindert. Nun erklärte aber Bau- und Wirtschaftsminister Juraj Miskov nach einem Treffen mit Umweltschützern am Dienstag, dass die Leitung nicht durch das bedeutende Wasserschutzgebiet Schüttinsel unweit von Bratislava führen werde.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Bau einer rund 60 Kilometer langen Öl-Pipeline zwischen der slowakischen Hauptstadt und Schwechat (BSP) wurde im Oktober zwischen beiden Ländern vereinbart. Damals lagen die Genehmigungen für den etwa zehn Kilometer langen Streckenabschnitt auf slowakischer Seite noch nicht vor. Wegen heftiger Proteste von Umweltschützern gegen eine Trassenführung über die Schüttinsel drohte das Projekt zwischenzeitlich zu scheitern. Der Bürgerverein "Nein zur Ölleitung über die Schüttinsel" beispielsweise begann im Februar mit einer Unterschriftensammlung gegen den Bau der Öl-Pipeline, bei der 50.000 Unterschriften zusammengekommen sind.

Noch keine Trasse klar

Ein klares Nein sei schon im Regierungsprogramm verankert, so Miskov weiter. Es gebe momentan vier alternative Trassen für die Pipeline. Über die konkrete Trassenführung wolle er jedoch nicht sprechen, weil Machbarkeitsstudien zu den einzelnen Trassen erst in Vorbereitung seien. Mit dem Vorstand von Transpetrol, die den slowakischen Teil der Pipeline errichten soll, habe er aber vereinbart, die konkrete Trasse alsbald der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die BSP wird sowohl von österreichischer als auch von slowakischer Seite als bedeutendes Projekt eingestuft. Über die Pipeline ließen sich jährlich zwischen 2,5 bis 5 Millionen Tonnen Rohöl befördern. Mit der BSP soll auch die Adria-Wien-Pipeline verlängert werden, über welche die Raffinerie Schwechat vom Hafen Triest aus mit importiertem Rohöl versorgt wird.

Außerdem wäre der Anschluss an das 3.000 Kilometer lange Pipelinenetz Russlands möglich, womit russisches Rohöl künftig direkt in die Raffinerie Schwechat importiert werden könnte und die Abhängigkeit von anderen Transportwegen deutlich vermindert würde. Nicht zuletzt wäre es möglich, die Slovnaft-Raffinerie in Bratislava im Falle von Lieferunterbrechungen über die BSP zu unterstützen.