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Seit Monaten lässt man die Öffentlichkeit in der Causa Burgtheater im Dunkeln tappen - und auf den entscheidenden Endbericht der Wirtschaftsprüfer warten. Nachfragen zur besorgniserregenden Finanzlage des Hauses wurden abgekanzelt; am Tag X werde man den Bericht veröffentlichen. Diese Woche war es soweit - den anwesenden Medienvertretern wurden dabei zehn dürre Seiten überreicht, teils mit Schwärzungen.
Unter dieser "forensischen Untersuchung" , so der Fachbegriff der Wirtschaftsprüfungswelt, hätte man sich mehr CSI erwartetn: detaillierte Informationen, Aufklärung über Zusammenhänge, Einblicke in bestimmte Vorgänge. All das findet sich in den vorgelegten Seiten nicht.
Das Papier macht den Anschein, als ob die Burg-Oberen damit schlicht Zeit gewinnen wollten, um fernab der Öffentlichkeit weitere klandestine Entscheidungen fällen zu können. Auch das will nicht ganz zu einer Institution passen, die mit Steuergeld finanziert wird. Weite Teile des Berichts waren ohnehin bereits bekannt: Aufsichtsrat und Holding werden darin entlastet, die ehemalige Vize-Direktorin Silvia Stantejsky mit massiven Vorwürfen konfrontiert.
Die zentralen Fragen? Bleiben offen. Wie kam das Millionen-Debakel der Burg zustande? Kann es sein, dass Burg-Chef Matthias Hartmann trotz des Misstrauensvotums der Schauspielerbelegschaft weitermachen kann, als wäre nichts geschehen? Und, schließlich: Wird die Holding, jene kakanisch anmutende Organisationseinheit der Bundestheater, aus den Vorfällen lernen? Zu befürchten steht: eher nicht.