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Bringt man die Meldungen der vergangenen Tage und Wochen auf einen Nenner, dann muss der gemeine Fan den Eindruck bekommen, Fußballer seien allesamt kriminelle Gewalttäter, Alkoholiker oder Steuersünder und dabei permanent in zwielichtigen Mileus unterwegs. Womit auch die Sportler nicht viel besser wären als die Männer in den teuren Anzügen, die den runden Ball angeblich global vertreten und zuletzt reihenweise verdächtigt, angeklagt, zurückgetreten oder sogar verurteilt wurden. Jüngster Fall betrifft Reals französischen Starstürmer Karim Benzema, der am Mittwoch in Zusammenhang mit der Erpressung seines Nationalteamkollegen Mathieu Valbuena in Polizeigewahrsam genommen wurde. Die Causa ist ziemlich verstrickt - doch allein die Tatsache, dass ein potenzielles Vorbild für die Jugend wieder in eine Sexaffäre verwickelt ist, gilt als peinlich genug, sodass vielleicht einmal sein Verein tätig werden sollte. Schließlich wurde Benzema erst im Vorjahr im Zweifel vom Verdacht freigesprochen, mit einer minderjährigen Prostituierten verkehrt zu sein. Dafür gab es keinen Zweifel daran, dass der 27-Jährige zwei Mal ohne Führerschein (und zu schnell) im Auto unterwegs war. Das - und zwar alkoholisiert - war auch der Tscheche David Limbersky in Diensten von Rapid-Gegner Pilsen, der darob seinen Platz im Nationalteam einbüßte. Schließlich sind da noch der angeklagte Steuersünder Lionel Messi und sein bereits geständiger Teamkollege Javier Mascherano. Und ob der angebliche seine Freundin würgende Bundesliga-Goalie schuldig ist, wird sich wohl bald aufklären. Den Kickern wird oft und nicht ganz zu Unrecht vorgeworfen, bei Interviews nur noch brave, dafür inhaltlsleere Stehsätze von sich zu geben - was der Fama vom fremdgesteuerten, hirnlosen Sportler Vorschub leistet. Dabei sind sie ja abseits des Platzes eigentlich ganz anders.
Die Hirnlosen ausgenommen.