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Hirsch wächst dank neuer Märkte

Von Peter Kantor

Wirtschaft

In Zeiten unsicherer Konjunkturlage wird zuallererst bei Luxusgütern gespart, und das spüren auch die noble Uhrenbranche und ihre Zulieferbetriebe. Der Kärntner Armbanderzeuger Hirsch konnte sich dem negativen Trend bislang erfolgreich widersetzen. Mit der Expansion in neue Märkte schreibt das Familienunternehmen auch heuer schwarze Zahlen und erzielt rund 50 Mill. Euro Umsatz.


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Die Umsatzschätzung für das Jahr 2004 von rund 50 Mio. Euro lässt Robert Hirsch, Präsident und CEO der Hirsch Holding im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" als Größenordnung gelten. Der Umsatz sei gegenüber 2003 im einstelligen Prozentbereich steigend, schwarze Zahlen schreibe man sowieso. Konkretere Daten zum Geschäft lässt sich der seit 3 Jahren als CEO bestellte 42jährige nicht entlocken. Dieses Recht habe man als Familienunternehmen, meint er.

Seit 230 Jahren ist Hirsch mit Leder verbunden, seit 60 Jahren wird die internationale Uhrenindustrie beliefert. Vom Konzept einer traditionellen Muttergesellschaft ging man 2003 ab, stattdessen gibt es jetzt ein schlankes Netz von regionalen Unternehmen unter dem Dach der Hirsch S.B.A. Holding AG in Klagenfurt. In der Landeshauptstadt befindet sich auch die wichtigste Produktionsstätte, der Sitz der Administration und der europäischen Logistik sowie die Forschungs- und Entwicklungszentrale mit insgesamt rund 350 Mitarbeitern. Weitere 150 Mitarbeiter sind am zweiten Produktionsstandort im indischen Bangalore tätig, von wo aus der indische Markt beliefert wird.

Mit dem aktuellen Geschäftsverlauf zeigt sich Hirsch einigermaßen zufrieden. "In Zeiten schwächerer Konjunktur verzichtet der Konsument zwar als erstes auf Luxusgüter und das spüren wir etwa besonders in Deutschland, einem unserer wichtigsten Märkte. Andererseits sind wir in 62 Ländern engagiert, was uns die Chance gibt, in vielen neuen Märkten deutlich zu wachsen", erklärt Hirsch.

Im besonderen konzentriert sich Hirsch auf Italien, wo man bis vor zwei Jahren wenig erfolgreich war. Mit Hilfe eines lokalen Geschäftsführers läuft das Geschäft nun trotz starker lokaler Konkurrenz an. "Man möchte nicht glauben, wie groß die Mentalitätsunterschiede auch für uns Kärntner sind. Nur ein ,lokaler Übersetzer´, der als Italiener den Markt kennt, kann diese Differenzen auffangen, filtern und übersetzen", so Hirsch über das richtige Erfolgsrezept.

Die Schweiz ist nach wie vor der wichtigste Markt

Wichtigster Markt des Unternehmens ist nach wie vor unangefochten die Schweiz, wo fast alle bekannten Uhrenhersteller beliefert werden. An zweiter Stelle stehen abwechselnd England, Spanien und Deutschland. Österreich komme als kleinem, aber sehr wichtigem Heimmarkt mit sehr gutem Marktanteil eine besondere Rolle zu.

Hirsch-Tochterfirmen gibt es von Deutschland über Ungarn, Kanada, den USA bis nach Hongkong, Indien und Japan, Distributeure unter anderem in Russland, Südafrika, Australien, Thailand und Singapur. Dass für ein derart international ausgelegtes Unternehmen ein Börsengang eine Überlegung wert sei, will Hirsch nicht in Abrede stellen. "Ein Going Public wird es in nächster Zeit aber sicher nicht geben, denn derzeit fühlen wir uns als Familienunternehmen sehr wohl", so Hirsch. Als primären Grund für diese Festlegung nennt er die 230jährige Geschichte des Familienunternehmens, die vorläufig nicht mit anderen "Einflüssen" geteilt werden soll.

Das Bestehen in der Zukunft soll nicht nur die starke, qualitätsorientierte, im Top-Segment angesiedelte Marke sichern, sondern auch eine forcierte Forschung und Entwicklung.

Innovatives Armband mit integriertem Chip

Als bereits erprobte Innovation nennt Hirsch etwa das bereits in der Produktionsstätte von den Hirsch-Mitarbeitern verwendet Armband, das mittels integriertem Chip als hausinterner Schlüssel dient. "Darüber hinaus wollen wir unsere Armbänder auch als Schmuck sehen, sie für medizinische Anwendungen oder als Energiespeicher präparieren, letzteres etwa, um damit der Uhr mehr Energiemöglichkeiten zu geben", so Hirsch über weitere Perspektiven des Unternehmens.