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Hirschers letztes und größtes Ziel

Von Christian Mayr

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Marcel Hirscher will 87 werden. Nicht (nur) an Lebensjahren, sondern zunächst an Weltcupsiegen. Um damit den Allzeitrekord an Einzelerfolgen von Ingemar Stenmark (86) zu knacken und endgültig der Größte aller Ski-Größen zu werden. Alle Aktionen, die der Dominator der Jahre 2011ff. in den jüngsten Wochen gesetzt hat, deuten klar in diese Richtung - auch, wenn der 29-Jährige viel zu bescheiden (und zu clever) ist, dieses Ziel jetzt schon offen auszusprechen. Zumal man an der Rekordmarke auch verzweifeln und darob verkrampfen kann, siehe Lindsey Vonn. Zuerst war da sein immenser Jubel nach dem Doppelsieg in Adelboden, wiewohl Teamkollege Marco Schwarz gerade ausgefallen war; dann das große Krisengerede, nachdem er in Wengen und Kitzbühel "nur" Dritter und Zweiter geworden war; und schließlich folgte der große Befreiungsschlag vor der tobenden Masse in Schladming zu Weltcupsieg Nummer 68. Überdeutlich ist, dass für Hirscher nun - in der letzten Karrierephase - nur noch Siege zählen. Ermahnte er sich früher noch selbst, über Stockerlplätze nur ja nicht zu "sudern", weil sie für den Gesamtweltcup Goldes wert seien, so sind ihm diese nunmehr offenkundig zu wenig. Und die Materialprobleme in ersten Läufen waren auch schon mal gravierender. Wenn man diese dann auf dem heimatlichen Hang in Annaberg nebst Frau und Kind beheben kann, lässt sich wohl wesentlich lockerer auf weitere Saisonen samt Schinderei für ebendieses Ziel vorausblicken. Zumal es sonst keine wirklichen Ziele mehr für ihn gibt: Weltcupgesamtsieg Nummer acht? - so gut wie in der Tasche. Weltmeister in Aare? - nach vier Einzeltiteln nicht mehr ganz so drängend. Olympia? - auch das Kapitel ist nach Doppelgold positiv erledigt. Bleibt eigentlich nur noch eine Sache.