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Kolumbiens Präsidenten mit 62 Prozent wiedergewählt. | Rekordergebnis auch für die Linke. | Mexiko-Stadt. Die Basis des Erfolgs ist klar: Álvaro Uribes Politik der "harten Hand" hat die bewaffneten Rebellen in Kolumbien seit 2002 zurückgedrängt und den Menschen in den Städten die Sicherheit vor Anschlägen und Entführungen zurückgebracht.
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Das hohe Resultat aber repräsentiert auch hohe Erwartungen: Den neuen Sicherheitsstandard beizubehalten und nun wirtschaftlich einen großen Schritt vorwärts zu machen. Dazu gehört auch die soziale Gerechtigkeit. Zwar hat die Wirtschaft schon während der ersten Amtszeit Uribes gute Wachstumszahlen gezeigt. Dennoch leben nach wie vor mehr als 50 Prozent der 41 Millionen Kolumbianer in Armut. Nebst dem über 40-jährigen Kleinkrieg mit linken und rechten Rebellen sind deshalb Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen die größten Sorgen der meisten Menschen des Landes.
Auf den Mühen der konservativen Regierung Uribes, den Reichtum des Landes besser zu verteilen, dürfte der Aufschwung der sozialdemokratischen Koalition "Polo Democratico Alternativo" beruhen. Bisher war Kolumbiens Politik von den Konservativen, an deren Spitze heute Uribe steht, und den Liberalen dominiert worden. Der liberale Konfrontationskurs während den vergangenen vier Jahren wurde aber nur von elf Prozent der Bürger als wünschenswert wahrgenommen. Sie stimmten für den liberalen Kandidaten Horacio Serpa.
Der Sozialdemokrat Carlos Gaviria hingegen kam auf 22 Prozent. Das ist ein historisches Ergebnis für diese dritte Kraft in Kolumbien. Und auch eine Bestätigung dafür, dass von den regierenden Konservativen nun ein Schritt in Richtung sozialer Gerechtigkeit erwartet wird. Bei Uribes erster Wahl 2002 hatte die Linke noch weniger als sechs Prozent der Stimmen erhalten.