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Historisches Wiedersehen

Von Ines Scholz

Politik

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Erstmals seit der Flucht der Nationalchinesen (Kuomintang) nach Taiwan vor 56 Jahren kam es am Freitag in Peking zu einem Wiedersehen der einstigen Bürgerkriegsparteien. Das Verhältnis dies- und jenseits der Meerenge ist heute aber kaum besser als damals. Peking betrachtet das zunehmende Selbstvertrauen der auf Eigenständigkeit bedachten Inselchinesen mit Argwohn und will die Ein-China-Politik schlimmstenfalls auch mit Militärgewalt durchsetzen. Die Visite des Kuomintang-Vorsitzenden Lien Chan sollte dazu dienen, die Spannungen der boomenden Wirtschaftsmächte abzubauen. Als Geste der Versöhnung war denn auch der historische Handschlag mit Chinas Staatschef Hu Jintao (r. im Bild) auf dem Platz des Himmlischen Friedens konzipiert. Doch Taiwans Oppositionsführer machte die Rechnung ohne den Wirt. Staatschef Chen Shui-bian, der eine weitaus offensivere Weg-von-Peking-Politik verfolgt und Liens Avancen im Reich der Mitte nicht gouttiert, verbat diesem ausdrücklich, in Peking irgendwelche Übereinkünfte zu treffen. Das greifbarste Ergebis war daher wohl das Panda-Pärchen, das die KP-Führung dem Taipeher Zoo schenkte. AP