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Hitze lässt Bierabsatz steigen

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Warme Temperaturen wie in den vergangenen Tagen steigern den Bierdurst.
© fotolia

An lauen Abenden läuft Hauptgeschäft in den Gastgärten.
| Große Zuwächse im Segment Radler.


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Wien. Das für das Wochenende vorausgesagte warme Wetter freut die Brauereien: Denn hohe Temperaturen steigern den Durst auf eine kühle Erfrischung – und viele Österreicher greifen dabei am liebsten zu Bier. In der warmen Vorwoche wurde zum Beispiel um knapp drei Prozent mehr Stiegl-Bier getrunken als im Vergleichszeitraum 2010. Laut der Salzburger Privatbrauerei kann sich ein warmer Monat mit zu zehn Prozent Absatzplus auswirken.

Vor allem lang anhaltend warme Temperaturen lassen den Bierabsatz steigen, die Monate Juni und Juli waren heuer aber unbeständig. "Wichtiger als die Hitze ist, dass es nicht regnet", sagt Dietmar Kert, Geschäftsführer der Kärntner Privatbrauerei Hirt. Laue Abende laden zum Sitzenbleiben in den Gastgärten ein, wo abends das Hauptgeschäft gemacht wird.

Allzu hoch darf das Thermometer allerdings nicht klettern: "Es gibt die 28- Grad-Grenze, ab der am Tag weniger Bier konsumiert wird und eher alkoholfreie Getränke boomen. Jedoch am Abend in den Gastgärten wird wieder eher Bier konsumiert", sagt Veronika Fiereder, Sprecherin des österreichischen Marktführers Brau Union (unter anderem mit den Marken Zipfer, Gösser und Kaiser).

"Radlertrinker ist nicht typischer Biertrinker"
Bei Hirter Bier hat in der vergangenen Woche vor allem der Radler-Absatz angezogen. Nach der Einführung des Kräuterradlers zusätzlich zum Zitronen-Radler hat sich der Absatz von April bis Mitte Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1500 auf 3000 Hektoliter verdoppelt, sagt Kert.

Bei der Brau Union ist der Absatz des Mischgetränks heuer im Vergleich zum Vorjahr sogar um 68 Prozent gestiegen – unter anderem aufgrund der Einführung des Zipfer Limetten Radlers. Bei der steirischen Brauerei Murau wuchs der Radler-Absatz in den letzten Jahren immer zweistellig, während der Bierabsatz auf hohem Niveau stagniert.

Auch im Vorjahr hat der Radlerabsatz in Österreich mit knapp 25 Prozent am stärksten unter den Bierarten zugelegt, der Marktanteil ist seit 2000 von zwei auf rund fünf Prozent gestiegen. Bei der Brau Union hält dieses Segment sogar sieben Prozent Anteil.

Die Brauereien lassen sich daher ständig neue Geschmacksrichtungen einfallen: Ottakringer hat Johannisbier auf den Markt gebracht, Murauer braut "preisel&bier", Stiegl verkauft die Sorten Grapefruit, Zitrone und Himbeere.

Der Radler ist nicht nur als Alternative mit wenig Alkohol beliebt, sondern soll auch jene auf den Geschmack bringen, die kein Bier trinken. "Der Radlertrinken ist nicht der typische Biertrinker", so Kehrt. "Speziell unsere weiblichen Kundinnen greifen sehr gerne eher zum Radler als zum Bier, da er etwas süßlicher ist und nicht den herben Biergeschmack hat", heißt es von Ottakringer.