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Hitzige Debatten im "Dorf der Denker"

Von Ruth Pauli

Europaarchiv

Alpbach/Wien - Von brennender Aktualität ist das Generalthema des diesjährigen Europäischen Forum Alpbach: Mit "Kommunikation und Netzwerken" in allen Ausprägungen beschäftigen sich Wissenschafter, Wirtschaftsexperten und Politiker zwischen dem 15. und 31. August im Tiroler "Dorf der Denker". Neben den traditionellen Seminaren und Gesprächen gibt es ein neues Highlight: "Wirtschaft und Ethik" werden kontroversiell diskutiert.


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Fast schon täglich erschüttern Nachrichten von gefälschten Bilanzen uns und vor allem die Börsenmärkte. In Zeiten der fortschreitenden Globalisierung ein Phänomen, das keine Grenzen kennt. Dieser neue schmerzhafte Zug der weltweiten Öffnung der Arbeits-, Güter- und Kapitalmärkte ist für die Globalisierungsgegner nur ein weiterer Beweis für die Richtigkeit ihrer Kritik. Vor diesem Hintergrund verspricht das Gespräch "Chefsache Wirtschaft und Ethik?" (20. - 22. August) eine besondere Intensität des Aufpralls der Meinungen - und sie werden von hochkarätigen Proponenten geäußert: Der Theologe Hans Küng trifft auf Wirtschaftswissenschaften-Nobelpreisträger Josef E. Stiglitz, auf die Vizepräsidentin von Attac, Susan George und zahlreiche andere Denker und Praktiker. Die erste Alpbach-Woche, die traditionelle "Seminarwoche" erlaubt eine tiefgehende Beschäftigung mit vielen Facetten des Generalthemas - von Sprache über neuronale System bis hin zum Geo-Bio-System Erde, nachhaltigen Wirtschaften und der Civil Society. Auch die Einzelgespräche ordnen sich dem Generalthema unter. Das Archtekturgespräch (16./17. August) befasst sich mit "Netzwerk und Architektur", die Technologiegespräche (22 - 24. August) mit "Kooperationen, Netzwerken und Risken", die Gesundheitsgespräche (25./26. August) mit "Gesundheit zwischen Informationsschwemme und Sprachlosigkeit".

Die neuen Themen, Ebenen und Akteure der Außenpolitik, die eine "Neue Außenpolitik" notwendig machen - nicht nur in Zeiten des Kriegs gegen den Terror sondern auch der Versuche neuartiger Krisenprävention -, stehen im Mittelpunkt des Alpbacher Politischen Gesprächs (25. - 28. August), das rund um den Präsidenten des Forums, den Koordinator des EU-Stabilitätspakts für Südosteuropa, Erhard Busek, wie schon in den vergangenen Jahren ein Höhepunkt zu werden verspricht.

"Verkehr-Infrastruktur-Nachhaltigkeit" beschäftigt die Wirtschaftsgespräche (28. - 30. August) und "Grenzen und Grenzfälle des Medienwachstums" die Mediengespräche (29. - 31. August). Wie jedes Jahr gibt es ein reiches Kulturprogramm und die Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit den führenden Köpfen aller Sparten - darunter so klingende Namen wie der Architekt Raimund Abraham, oder zwei weitere Nobelpreisträger, Gerard T'Hooft und Jean-Marie Lehn, um nur ganz wenige aus der Fülle der angsagten Referenten zu nennen -, aber auch mit mehr als 300 Stipendiaten aus aller Welt.

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Informationen und Anmeldung beim Österreichischen College (1030, Invalidenstraße 5/7, Telephon 01-718 17 11) oder unter www.alpbach.org