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Hitzige Debatten um E-Card-Pannen

Von Ina Weber

Politik
Mit Vorsicht zu genießen? Fischer erhielt E-Card. ap

Rauch-Kallat verteidigt das E-Card-System. | Ärzte warnen vor Verharmlosung. | 6,9 Millionen Transaktionen mit der E-Card. | Wien. Da es am Montagabend erneut zu einem Ausfall des E-Card-Systems gekommen ist, schlägt Österreichs Ärztekammer Alarm. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat müssten sich nun endlich den realen Problemen stellen, ärgert sich der Vizepräsident der Wiener Ärztekammer Johannes Steinhart im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Angesichts der Dementis und Verharmlosung seitens Rauch-Kallats sei eine ordentliche Diskussion "offenbar nicht gewünscht", meint Steinhart.


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Bereits am Wochenende kam es in ganz Österreich zu Datenbankproblemen. Von Montagabend bis Dientagfrüh war das E-Card-System im offline-Betrieb. Ärztekammer-Präsident Reiner Brettenthaler sah sich in seiner eigenen Praxis mit dem Problem konfrontiert. Patienten hätten warten bzw. ihre E-Card in der Praxis zurücklassen müssen, meinte er am Mittwoch in der "Presse". Jeder Absturz des Systems habe zusätzlichen Bürokratie- und Verwaltungsaufwand in den Ordinationen zur Folge.

Die Ärztekammer fordert nun dringende Maßnahmen zur "Vertrauensbildung". Notfallpläne sollten erstellt werden, meint Steinhart. Um neuerlichen Störanfällen zu entgehen, rät Steinhart, "das gesamte E-Card-System im Interesse der österreichischen Bevölkerung und der Ärzteschaft endlich offiziell zertifizieren zu lassen". Für ihn sei es mehr als verwunderlich, dass die E-Card-Gesellschaft SVC nicht nach der international gültigen IT-Zertifizierung ISO zertifiziert sei. Der Hauptverband habe das System nicht im Griff.

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und der Hauptverband verteidigen trotz technischer Anfangsprobleme das neue elektronische E-Card-System. Sie betont, dass es trotz des Systemausfalls zu "keinen Verzögerungen" bei den Ärzten gekommen sei. Berichte, wonach es über 20.000 Beschwerden gegeben habe, seien "völliger Unsinn". Durch einen Fehler im System habe der Arzt zwar eine Zeit lang nur "off-line" arbeiten können, allerdings habe er auch bei der Offline-Arbeit die wichtigen Patientendaten abrufen können. Diese wurden dann lokal gespeichert.

Dass die Einführung des neuen E-Card-Systems auf technisch höchstem Niveau erfolge, versicherten Vertreter des Hauptverbandes Bundespräsident Heinz Fischer. Das Staatsoberhaupt erhielt am Mittwoch persönlich seine neue E-Card augehändigt.