Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Obwohl jüngst im Zusammenhang mit der Sonnenfinsternis mehrfach die kühne Behauptung aufgestellt worden ist, dass die Ästhetisierung des Ereignisses in der Kunst · z. B. Adalbert Stifters
literarische Überlieferung oder Kupelwiesers Gemälde · das Naturschauspiel bei weitem übertreffe, bleibe ich ein glühender Verehrer von Natur pur. So sehr ich z. B. die "Universum"-Reihe schätze,
finde ich die begleitenden Texte oft recht unerträglich und ziehe ihnen die Sprache der Bilder vor. Dabei weiß ich natürlich, dass die ins Haus gelieferten Aufnahmen nicht "Natur pur" sind, sondern
vom geschulten Auge des Kameramanns gefilterte Ausschnitte.
Leider kommt es immer wieder vor, dass sich die Beschaulichkeit des Kommentars auf die Bildsequenzen überträgt. Gerade deshalb liebe ich die 5-Minuten-Leiste "Vom Leben der Natur", täglich um 8.55
Uhr in Österreich 1, so sehr. Nicht nur wird da äusserst knapp und kompetent informiert, der Großteil besteht noch dazu aus O-Ton-Material. Es ist einfach erfrischend, den jeweiligen Experten und
ihren regional-individuellen Idiomen und Ausdrucksweisen zu lauschen · und nicht dem Einheitstonfall der Profis. Auch das Ö-1-"Radiokolleg" ist stets dann am besten, wenn möglichst viel O-Ton
eingeblendet wird. Die Serie "Brillenschaf und Sattelschwein" in dieser Woche, über das Verschwinden alter Nutztierrassen, ist ein glänzendes Beispiel dafür. Obwohl jede Folge gut 20 Minuten dauerte,
kam sie mir vor wie ein 5-minütiges "Vom Leben der Natur".