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Vielleicht war es ja nicht ganz ernst gemeint und/oder ein netter PR-Gag, wie man es bei US-Amerikanern immer bedenken muss. Jedenfalls hat die Ansage von Ski-Wunderkind Mikaela Shiffrin, sich künftig einmal mit den Männern messen zu wollen ("Am liebsten in Schladming"), für einiges Rauschen im Blätterwald gesorgt. Wer mit 20 Jahren schon fast alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt (WM-Titel, Olympiagold, Kristallkugeln), und soeben die Konkurrenz in Aspen mit Rekordvorsprüngen zertrümmert hat (um 3,07 sowie 2,65 Sekunden), der kann schon einmal etwas den Boden unter den Füßen verlieren. Bemerkenswert ist, dass der sehr ruhigen, besonnenen, ja "faden" Shiffrin das erst jetzt passiert ist. Man kann sicher sein, dass ihr professionelles Betreuerteam sie rasch wieder auf die Piste der Realität zurückholt - und zwar auf jene der Damen. Oder hat Shiffrin nicht mitbekommen, was mit der Letzten passiert ist, die derartige Ansinnen wälzte und den Kolleginnen damit suggerierte, diese seien nicht mehr gut genug für sie? Es war Lindsey Vonn, die im Herbst 2012, der Seriensiege überdrüssig, ankündigte, auf die Männerstrecken wechseln zu wollen. Der Rest ist bekannt: Auf den Hochmut folgte (bei der WM 2013 in Schladming) der Fall - und eine ewig lange Verletzungspause. Als Vonn zurückkam, war sie zunächst froh, bei den Damen wieder mithalten zu können. Außerdem ist der Erkenntnisgewinn eines Ski-Geschlechterkampfes endenwollend. Seit der Vorläuferrolle von Marlies Schild beim Nightrace 2012 wissen wir, was auf gut präparierten Pisten möglich ist: 2,96 Sekunden Rückstand im ersten Lauf, fiktiver 26. Rang.