Japanischer Yen verliert bei vielen an Attraktivität. | Nationalbank weist auf Risiken hin. | Wien. Die Warnungen fruchten nicht. Seit Jahren ist die Nachfrage nach Fremdwährungskrediten in Österreich hoch, im vergangenen Jahr erlebte sie einen neuen Boom. Von allen aushaftenden Krediten in der Höhe von 210 Mrd. Euro machten jene in fremden Währungen ein Fünftel aus - um 1,2 Prozentpunkte mehr als 2004. Und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) weist nach wie vor auf die Risiken hin, die diese enthalten - auch wenn die, insgesamt betrachtet, heute weit geringer seien, als noch vor fünf Jahren.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ein Grund dafür liegt in der stetig sinkenden Zahl der Yenkredite. Auf diese entfallen mittlerweile nur mehr 4 Prozent aller Fremdwährungskredite - umgerechnet 2,1 Mrd. Euro. In der Hochphase Ende Dezember 2002 betrug ihr Anteil 16,6 Mrd. Euro. Mit Wechselkursschwankungen mussten und müssen die Kreditnehmer stets rechnen. Doch Anfang März gab die japanische Notenbank bekannt, nach fünf Jahren ihre Nullzinspolitik zu beenden. Damit wollte man die lahmende japanische Wirtschaft ankurbeln. Die Folge war ein äußerst niedriges Niveau für Hypothekendarlehen. Angesichts der Wirtschaftsbelebung und anziehender Verbraucherpreise soll diese Geldpolitik nun nicht mehr fortgeführt werden - wobei dieses Vorhaben erst nach und nach realisiert werden soll.
"Keine Garantie"
Im Moment liegt der Referenzzinssatz für Yen-Kredite noch bei einem Achtel Prozent. Doch das Risiko steigender Zinsen schienen viele nicht in Kauf nehmen zu wollen - und entschieden sich für Kredite in Schweizer Franken. Hier liegt der Referenzzinssatz bei 1 Prozent und damit 4 Prozentpunkte niedriger als für Euro-Kredite. Peter Zöllner, Mitglied des OeNB-Direktoriums, warnt auch hier: "Es gibt keine Garantie, dass sich der Franken weiterhin so konstant zum Euro verhält", sagte er am Mittwoch vor Journalisten. Schlechte Erfahrungen machten beispielsweise viele im Jahr 2000, als der Euro auf ein Rekordtief fiel und sich der Franken festigte. Das Währungsrisiko müsse stets mitbedacht werden, sagte Zöllner und wies darauf hin, dass der relative Zinsvorteil der Frankenkredite gegenüber jenen in Euro 2005 gesunken sei: Im Durchschnitt blieb das Niveau der Eurokredite gleich, während Frankenkredite etwas teurer wurden.
Große Konkurrenz
Noch immer sind Fremdwährungskredite laut Zöllner die Hauptkonkurrenz der Bausparkredite. Das hätten sie gespürt, teilten die Bausparkassen in ihren Bilanzpressekonferenzen mit. Ihre Hoffnung, dass diese Art der Wohnraum-Finanzierung künftig einen geringen Anteil ausmachen wird, scheint sich angesichts der OeNB-Zahlen nicht zu erfüllen. Zöllner: "Wir haben keine Möglichkeit, solche Geschäfte zu reglementieren." Was der OeNB bliebe, sei Warnungen auszusprechen.